30.07.2015

Indien: Drahtzieher der Mumbai-Anschläge hingerichtet


Mehr als 22 Jahre nach den Bombenanschlägen in Mumbai ist einer der Verantwortlichen in Indien hingerichtet worden. Yakub Memon wurde nach offiziellen Angaben am Donnerstag in einem Gefängnis im Bundesstaat Maharashtra gehängt. Ein Gericht hatte Memon verurteilt, weil er die Anschläge auf die Börse, Hotels und Marktplätze von Mumbai, dem damaligen Bombay, am 12. März 1993 geplant und finanziert haben soll. Bei den Explosionen waren insgesamt 257 Menschen getötet und mehr als 700 Menschen verletzt worden. Gegen die Hinrichtung gab es zahlreiche Proteste.  Auch ein früherer Richter an Indiens Oberstem Gericht rief das Tribunal auf, anzuerkennen, dass Memon mit den Ermittlern zusammengearbeitet und freiwillig aus Pakistan nach Indien zurückgekehrt sei. Indische Abgeordnete und Wissenschaftler hatten ein Gnadengesuch unterschrieben. Memon war der einzige von elf Verurteilten, dessen Todesstrafe im Zusammenhang mit der Anschlagsserie im März 1993 aufrechterhalten wurde. Exekutionen sind selten in Indien: Es war die dritte Hinrichtung in Indien in zehn Jahren. Nach jüngsten verfügbaren Daten von Ende 2013 sitzen rund 400 Menschen in Todeszellen in indischen Gefängnissen.


Weitere Informationen:

Indien exekutiert verurteilten Planer der Mumbai-Anschläge von 1993

29.07.2015

Deutlicher Anstieg der Hinrichtungen in Saudi-Arabien


In Saudi-Arabien sind seit Jahresbeginn über 100 Todesurteile vollstreckt worden. Im gesamten Jahr 2014 gab es in dem streng-islamischen Königreich 87 Hinrichtungen. In Saudi-Arabien ist für zahlreiche Straftaten die Todesstrafe vorgesehen, darunter Mord, Vergewaltigung, Drogenhandel und "Hexerei". Die Verurteilten werden häufig öffentlich mit dem Schwert enthauptet. Die erste Hinrichtung nach Ende des Fastenmonats Ramadan traf am 23. Juli Sayir Al Rasheedi, der im Streit ein saudisches Brüderpaar erschossen haben soll. Die zweite Hinrichtung nach dem Ramadan traf Saif al-Hadissane, der wegen Schmuggels einer großen Menge Haschisch zum Tod verurteilt war. Es war die 104. Hinrichtung im laufenden Jahr 2015. Saudi-Arabien ist auf dem besten Weg, den eigenen Hinrichtungsrekord von 192 aus dem Jahr 1995 einzustellen.


Weitere Informationen:

First Saudi execution after Ramadan pause
Second Saudi execution after Ramadan pause

28.07.2015

Dramatischer Anstieg der Hinrichtungen im Iran

 

Amnesty International vorliegenden Informationen zufolge wurden im Iran zwischen dem 1. Januar und dem 15. Juli 2015 insgesamt 694 Menschen hingerichtet. Dies stellt einen beispiellosen Anstieg von Hinrichtungen in dem Land dar und entspricht mehr als drei Exekutionen pro Tag. In diesem schockierenden Tempo wird der Iran die Zahl der Hinrichtungen deutlich übersteigen, die Amnesty International für das gesamte letzte Jahr dokumentiert hatte. "Wenn die iranischen Behörden diese fürchterliche Hinrichtungsrate beibehalten, wird die Zahl der staatlich sanktionierten Tötungen am Ende dieses Jahres wahrscheinlich bei über 1.000 liegen", so ein Sprecher von Amnesty International. Selbst während des Ramadan wurde die Vollstreckung von Todesurteilen im Iran nicht ausgesetzt. Dies stellt eine Abweichung der gängigen Praxis dar. Mindestens vier Menschen wurden im vergangenen Monat hingerichtet. Die Gründe für den schockierenden Anstieg der Exekutionen in diesem Jahr sind nicht bekannt, doch ein Großteil der Hingerichteten wurde wegen Drogendelikten zum Tod verurteilt.

 

Weitere Informationen:

Iran: 14 Executions, 3 Carried Out in Public

Iran: 27 executions in past week

2 Baluchi men hanged in southern Iran prison

Iran: Three hanged for rape

Iran regime hangs 10 prisoners collectively

Iran Hangs Prisoner in Public During Ramadan

28.07.2015

Libyen: Todesurteil für Gaddafi-Sohn


Ein libysches Gericht hat den Sohn des 2011 gestürzten Diktators Muammar al-Gaddafi in Abwesenheit wegen Kriegsverbrechen im Zuge der Aufstände gegen seinen Vater zum Tod verurteilt. Die Richter in Tripolis sprachen Saif al-Islam auch wegen Korruption schuldig, wie die staatliche Nachrichtenagentur LNA meldete. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden. Der 43-Jährige stand seit April 2014 zusammen mit 36 weiteren Funktionären des früheren Regimes vor Gericht. Neben Al-Islam wurden am Dienstag auch Gaddafis letzter Ministerpräsident Al-Bagdadi Al-Mahmudi sowie der ehemalige Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi zum Tod verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die drei 2011 zur Tötung friedlicher Demonstranten aufgerufen und ausländische Söldner angeworben hatten. Außerdem sollen sie bewaffnete Milizen zur Niederschlagung des Aufstandes gegen Gaddafi eingesetzt haben. UN-Organisationen kritisierten das Zustandekommen des Urteils: In dem Prozess seien anerkannte Rechtsnormen verletzt worden, erklärte eine Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf.


Weitere Informationen:

Nach Gaddafi-Todesurteil Kritik an libyscher Justiz

27.07.2015

Nach Ramadan-Ende wieder Hinrichtungen in Pakistan

 

In Pakistan sind nach einer Pause während des muslimischen Fastenmonats wieder Hinrichtungen vollstreckt worden. Am Montag wurden zwei verurteilte Mörder in der Stadt Multan gehängt, wie die Behörden mitteilten. Pakistan vollstreckt nach einem sechs Jahre langen Moratorium seit Dezember wieder Todesurteile. Anlass war der Angriff der radikal-islamischen Taliban auf eine Schule. Seitdem wurden etwa 180 Menschen hingerichtet, unter ihnen 25 verurteilte Terroristen. Internationale Menschenrechtsgruppen haben die Hinrichtungen scharf kritisiert. Die Regierung beabsichtigt, alle rund 8000 Häftlinge in Pakistans Todeszellen hinzurichten.

 

Weitere Informationen:

Todesstrafe in Pakistan: Hinrichtungen im Akkord

8 more murder convicts hanged in Pakistan

Pakistan hangs three convicted killers

26.07.2015

Neues Terrorgesetz in Tunesien


Das tunesische Parlament hat ein umstrittenes Gesetz zur Terrorbekämpfung verabschiedet. Das Gesetz, von dem Kritiker befürchten, dass es die neu gewonnenen demokratischen Freiheiten untergräbt, war seit Längerem debattiert worden. Nachdem Attentäter im März bei einem Anschlag auf das Bardo-Museum in Tunis 21 ausländische Touristen und einen Tunesier getötet hatten, wurde der Gesetzgebungsprozess beschleunigt. Im Juni kamen bei einem Terroranschlag in einem Strandhotel in Sousse 38 Touristen ums Leben. 174 Abgeordnete stimmten nun für das Gesetz, 10 enthielten sich. Gegenstimmen gab es keine. Mit dem neuen Gesetz kann für Terrorakte die Todesstrafe verhängt werden, einschließlich für die Verbreitung von Informationen, welche den Tod von Menschen in einem Terroranschlag zur Folge haben. Die Todesstrafe existiert bereits in Tunesien, doch galt seit 1991 ein Moratorium.

23.07.2015

USA: Charleston-Attentäter wegen "Hassverbrechen" angeklagt


Der 21-jährige Dylann Roof, der im Juni in einer Schwarzen-Kirche in den USA neun Menschen getötet hatte, ist jetzt auch wegen "Hassverbrechen" angeklagt worden. Das gab Justizministerin Loretta Lynch bekannt. Demnach wird Roof vorgeworfen, die afroamerikanischen Gläubigen in dem Gotteshaus in Charleston (South Carolina) gezielt wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit und auch gezielt während der Ausübung ihres Glaubens attackiert zu haben. Sogenannte Hassverbrecher werden nach US-Bundesrecht angeklagt und vor Bundesgerichte gestellt. Dabei geht es um Verbrechen, die rassistisch oder religiös motiviert sind oder aufgrund von Vorurteilen wegen der sexuellen Orientierung eines Menschen begangen werden. Lynch zufolge muss sich Roof unter den Bundesstatuten in 33 Anklagepunkten verantworten. Im Fall eines Schuldspruches drohen ihm lebenslange Haft oder die Todesstrafe. Noch sei aber keine Entscheidung gefallen, ob die Bundesjustiz die Todesstrafe für den 21-Jährigen anstrebe, sagte Lynch.

22.07.2015

Pakistan: Hoffnung für Asia Bibi


Pakistans Oberstes Gericht hat die Hinrichtung der wegen Gotteslästerung verurteilten Christin Asia Bibi vorübergehend ausgesetzt. Das Todesurteil dürfe nicht vollstreckt werden, solange die Höchstrichter mit dem Fall befasst seien, sagte ihr Anwalt Saiful Malook. Ihr Fall werde neu angehört, entschied ein Gremium von drei Richtern in Islamabad laut pakistanischen Medien. Asia Bibi war 2009 festgenommen worden. Bei einem Streit mit muslimischen Frauen soll sich die fünffache Mutter angeblich abfällig über den Propheten Mohammed geäußert haben. Ein Jahr später wurde sie zum Tod verurteilt. Sie selbst bestreitet die von ihren Arbeitskollegen angebrachten Vorwürfe. Die Todesstrafe wurde im Oktober 2014 vom Berufungsgericht in Lahore bestätigt. Mittlerweile ist sie wegen der Blasphemievorwürfe seit sechs Jahren in Haft. Die Britisch-Pakistanische Christliche Vereinigung (BPCA) bewertete den jetzigen Entscheid des Obersten Gerichts in Islamabad als "wichtigen Schritt in die richtige Richtung". Die Annahme der Berufungsbeschwerde bedeute, dass die Richter möglicherweise Gründe für eine Entlastung sähen. Zahlreiche Politiker, Menschenrechtsgruppen, der Weltkirchenrat und religiöse Führer hatten sich bislang erfolglos für eine Freilassung der Christin eingesetzt.


Weitere Informationen:

Pakistanische Christin Asia Bibi: Todesstrafe wegen eines Schlucks Wassers

21.07.2015

Indien: Mumbai-Attentäter droht baldige Hinrichtung


Über 22 Jahre nach blutigen Bombenanschlägen in Mumbai droht einem der Verantwortlichen nach der Ablehnung seines letzten Gnadengesuchs noch in diesem Monat die Hinrichtung. Damit wäre der 53-jährige Yakub Memon der erste, der in Zusammenhang mit den Anschlägen vom 12. März 1993 hingerichtet würde. Damals waren in Mumbai (früher Bombay) bei mehr als 13 Bombenanschlägen auf die Börse, Hotels und Marktplätze insgesamt 257 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden. Memon war für schuldig befunden worden, die Anschläge finanziert zu haben. Bereits 2007 hatte er dafür die Todesstrafe erhalten. Der Oberste Gerichtshof hatte bereits einen Antrag des Verurteilten abgelehnt, die Todesstrafe in eine lebenslange Haft umzuwandeln. Die jüngste Entscheidung bedeute, dass es keine rechtliche Hürde mehr für die für den 30. Juli festgelegte Hinrichtung gebe, sagte Staatsanwalt Ujjwal Nikam am Dienstag. Die Anschläge von 1993 gelten als die schwersten im Land.

17.07.2015

Colorado: "Batman-Amokläufer" droht die Todesstrafe

 

Drei Jahre nach dem Amoklauf bei einer "Batman"-Filmpremiere im US-Bundesstaat Colorado ist der Todesschütze James Holmes wegen zwölffachen Mordes schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen am Gericht von Centennial kamen zu dem Schluss, dass der heute 27-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig gewesen sei. Die Verteidigung hatte versucht, den psychisch kranken Holmes für unzurechnungsfähig zu erklären und in die Psychiatrie einweisen zu lassen. Nun droht ihm die Todesstrafe. Holmes hatte am 20. Juli 2012 in Aurora, einem Vorort von Denver, bei der Premiere des Films "Batman - The Dark Knight Rises" wahllos ins Kinopublikum gefeuert. Zwölf Menschen wurden getötet und 70 weitere verletzt. Insgesamt musste er sich in 166 Punkten wegen Mordes, Mordversuchs und Sprengstoffbesitzes verantworten. Colorado ist einer der Staaten, in denen es die Todesstrafe gibt - allerdings ist sie quasi abgeschafft. In den vergangenen vier Jahrzehnten wurde sie nur einmal vollstreckt, 1997 gegen einen Mörder und Vergewaltiger. Dennoch steht die Kapitalstrafe nach wie vor im Rechtskatalog des Staates und kann verhängt werden. Über das Strafmaß wird jetzt in einem zweiten Prozessabschnitt befunden.


Weitere Informationen:

Kinomörder von Aurora droht weiter Todesstrafe

16.07.2015

Texas: Hinrichtungsaufschub für Clifton Williams


Nur Stunden vor seiner für Donnerstagabend geplanten Hinrichtung im US-Bundesstaat Texas hat Clifton Williams einen Aufschub erhalten. Ein Berufungsgericht stoppte die Exekution des 31-Jährigen, um FBI-Aussagen rund um DNA-Tests genauer zu prüfen. Williams soll 2006 eine 93-jährige Frau brutal ermordet haben. Sein Verteidiger hatte im ursprünglichen Prozess bereits im Eröffnungsplädoyer die Schuld seines Mandanten bestritten und die vermeintlichen DNA-Beweise in Frage gestellt - ohne Erfolg.

16.07.2015

Sambia: Umwandlung von über 300 Todesurteilen


Edgar Lungu, der Präsident des afrikanischen Staates Sambia, hat 332 Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Hintergrund war sein jüngster Besuch des Hochsicherheitsgefängnisses von Mukobeko. Es sei unverantwortlich und unmenschlich, in einem Gefängnis für rund 50 Personen stattdessen Hunderte darin unterzubringen. Es verstoße gegen jede Grundlage menschlicher Würde, von den gesundheitlichen und hygienischen Problemen ganz abgesehen. In Sambia können Mord, bewaffneter Raub und Hochverrat mit dem Tod bestraft werden, allerdings hat das Land seit 1997 keine Todesurteile mehr vollstreckt.

David Zink
David Zink

15.07.2015

Missouri: David Zink hingerichtet


Am Dienstagabend wurde im US-Bundesstaat Missouri der 55-jährige David Zink mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Zink hatte im Jahr 2001 eine 19-jährige Frau misshandelt, missbraucht und getötet. Die Tat ereignete sich, nachdem Zink 20 Jahre einer 30-jährigen Haftstrafe wegen Entführung und Vergewaltigung verbüßt hatte, seinem Opfer im Zusammenhang mit einem Auffahrunfall begegnet war und verhindern wollte, erneut ins Gefängnis zu müssen. In seinen letzten Worten bat Zink die Angehörigen seines Opfers um Vergebung. Er hoffe, seine Hinrichtung brächte ihnen Frieden und Genugtuung. Darüber hinaus war seine Botschaft an andere Todestraktinsassen, sie mögen den Tod akzeptieren und ihn als Akt der Befreiung ansehen, der einer lebenslangen Haftstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit vorzuziehen sei. Es war die erste Hinrichtung in den USA nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die Midazolam als eines einer Kombination von zwei oder drei Mitteln für die tödliche Injektion zulässt. Missouri verwendet allerdings Pentobarbital als alleinige Substanz.

14.07.2015

USA: Kirchenleitungen und Gläubige uneins über die Todesstrafe


Die ablehnende Position gegenüber der Todesstrafe vieler großer US-Religionsgemeinschaften deckt sich oft nicht mit der Mehrheitsmeinung ihrer Anhänger: Das hat eine aktuelle Studie des US-amerikanischen "Pew Research Centers" ergeben. Obwohl sich etwa Papst Franziskus und die US-Bischofskonferenz immer wieder klar ablehnend zur Todesstrafe äußerten, sprechen sich laut Studie rund 53 Prozent der Katholiken - und knapp zwei Drittel aller weißen Katholiken - für die Todesstrafe aus. Grundsätzlich lehnen die meisten der größeren US-Glaubensgemeinschaften die Todesstrafe ab, dem gegenüber stehen 56 Prozent der erwachsenen Amerikaner, die die Todesstrafe auch weiterhin im Gesetz haben wollen - auch wenn der Anteil der Befürworter im Abnehmen begriffen sei, wie es hieß. Ein ähnliches Bild geben jene protestantischen Kirchen ab, die zu den sogenannten "Mainline Protestants" zusammengefasst sind: Zwei Drittel ihrer Anhänger (66 Prozent) stehen laut der Studie konträr zur offiziell ablehnenden Position vieler Kirchenleitungen. In der Protestantischen US-Kirche, die sich für die Todesstrafe ausspricht, stimmt die offizielle Position mit dem Mehrheits-Votum der Gläubigen überein. Sieben von zehn evangelikalen Protestanten stehen hinter dieser Form der Strafe.


Weitere Informationen:

US-Bischöfe erneuern ihr Nein zur Todesstrafe

13.07.2015

Israel: Ausschuss prüft Todesstrafe für Terroristen


Ministerpräsident Benjamin Nethanjahu hat einen Regierungsausschuss eingesetzt, der die Todesstrafe für Terroristen auf den Prüfstand stellen soll. Ein entsprechendes Gesetz existiert seit 1994, wurde aber bislang nicht angewandt. Der einzige Terrorist, der jemals zum Tod verurteilt wurde, ist beim Gefangenenaustausch für einen entführten israelischen Soldaten freigekommen. Nach derzeitigem Recht ist für die Todesstrafe ein einstimmiger Beschluss notwendig. Die Verhandlung kann nur vor einem Militärgericht stattfinden. Die diskutierte Gesetzesänderung sieht nun vor, dass eine einfache Mehrheit vor einem zivilen Gericht für ein Todesurteil ausreicht. Mehrere Minister der Regierungskoalition unterstützen diesen Vorschlag. Gegenwind kommt hingegen aus dem Justizministerium: "Israel ist ein moralisches Land. Wir werden Mördern nicht das antun, was sie ihren Opfern angetan haben", erklärte ein Sprecher. Die Befürworter argumentieren hingegen, dass inhaftierte Terroristen den Staat erpressbar machten. Die Möglichkeit, Gefangene durch Erpressung freizubekommen, motiviere Extremisten zur Entführung von Juden.

13.07.2015

Vereinigte Arabische Emirate: Hinrichtung einer Frau

 

In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde am Montag eine Frau mit einem Erschießungskommando exekutiert. Ala'a Badr Abdullah al-Hashemi war wegen terroristischer Akte zum Tod verurteilt. Die 31-Jährige war u.a. für schuldig befunden worden, eine amerikanische Kindergarten-Lehrerin getötet zu haben. Sie sei über das Internet radikalisiert worden und habe selbst über die sozialen Medien ihre militante Ideologie verbreitet.

 

Weitere Informationen:

Lehrerin erstochen: Frau aus Emiraten hingerichtet

13.07.2015

Nordkorea bestätigt Hinrichtung von Verteidigungschef


Nordkorea hat Angaben aus dem südkoreanischen Seoul zufolge die Exekution des Verteidigungsministers von Diktator Kim Jong Un bestätigt. Hyon Yong Chol soll mit einer Flugabwehrkanone hingerichtet worden sein, weil er unter anderem schlecht über Kim geredet, sich über den jungen Machthaber beschwert und in einem Treffen geschlafen haben soll, wie der südkoreanische Geheimdienst im Mai enthüllt hatte. Die staatlichen Medien in Nordkorea hatten Hyon seitdem nicht mehr erwähnt oder sein Verschwinden begründet. Südkoreas Einheitsminister Jeong Joon Hee sagte, die staatliche Nachrichtenagentur Nordkoreas KCNA habe Pak Yong Sik in einem Bericht als Verteidigungsminister bezeichnet. Dies beweise, dass Hyon ersetzt und beseitigt worden sei, so Jeong. Seit seiner Machtübernahme im Dezember 2011 hat der junge Kim mehrere Vertreter der alten Garde seines Vaters und Vorgängers Kim Jong Il beseitigen lassen. Insgesamt seien seit Kim Jong Uns Amtsantritt vor dreieinhalb Jahren etwa 70 Menschen exekutiert worden, wie es kürzlich aus Südkorea hieß.

09.07.2015

Hinrichtungen in Oklahoma wieder auf dem Plan


Nachdem mehrere zum Tod verurteilte Häftlinge aus dem US-Bundesstaat Oklahoma ihre Klage vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten verloren haben, das Medikament Midazolam als verfassungswidrig für Exekutionen zu erklären, hat Oklahoma für die Kläger Hinrichtungstermine festgesetzt. Richard Glossip soll am 16. September sterben, Benjamin Cole am 7. Oktober, John Grant am 28. Oktober. Oklahoma hatte die Hinrichtungen ausgesetzt, weil die Exekution von Clayton Lockett im April 2014 - Augenzeugenberichten zufolge - in einem grausamen Blutbad geendet war: Das Personal hatte zunächst keine Vene gefunden, schließlich einen Zugang in der Leistengegend gelegt und nicht bemerkt, dass die Vene durchstoßen war, sodass die Chemikalien in das Gewebe flossen statt in den Blutkreislauf, was einen langsamen und qualvollen Tod zur Folge hatte.

07.07.2015

Bald wieder Hinrichtungen in Florida?


Nachdem der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die Klage von Todeskandidaten aus Oklahoma abgewiesen hat und das Mittel Midazolam wieder für die tödlichen Giftinjektionen eingesetzt werden darf, sind nun auch im US-Bundesstaat Florida für Dutzende Hinrichtungen Tür und Tor geöffnet. Laut einer Liste des Obersten Gerichts haben von knapp 400 Todestraktinsassen über 100 ihre Berufungsmöglichkeiten ausgeschöpft und könnten nun hingerichtet werden. Floridas Gefängnisbehörde stand bisher für ein Interview und Rückfragen nicht zur Verfügung. Die Generalstaatsanwältin Pam Bondi fragte allerdings direkt bei Floridas Oberstem Gerichtshof nach, ob der Aufschub von Jerry Correll aufgehoben werden könne.
Und ist einer aufgehoben, so könnten viele von Gouverneur Rick Scott unterzeichnete Hinrichtungsbefehle folgen.

02.07.2015

Europäische Staaten finanzieren Drogenhinrichtungen im Iran?

 

Wie die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights erklärt, seien über zwei Drittel, nämlich 69 Prozent, der in diesem Jahr bislang hingerichteten Straftäter wegen Drogendelikten exekutiert worden. Bereits in der Vergangenheit wurde kritisiert, dass europäische Staaten mit Geldern ein Anti-Drogen-Programm über das UN Office on Drugs and Crime (UNODC) unterstützen. Ziel des Programms sei sicher, dass eine größere Zahl von Straftätern wegen der Drogendelikte verhaftet und verurteilt würden, das UNODC stelle aber nicht sicher, dass seine finanzielle Unterstützung nicht zu einer erhöhten Zahl von Hinrichtungen führe. Während eine Reihe anderer europäischer Staaten, darunter Großbritannien, Dänemark und Irland, bereits davon Abstand genommen haben, das Anti-Drogen-Programm unter diesen Umständen weiter zu unterstützen, haben Frankreich und Deutschland das Projekt auch in jüngerer Zeit mit Millionenbeträgen unterstützt.

02.07.2015

1400 Hinrichtungen in Nordkorea von 2008 bis 2014


Fast 1400 Menschen seien unter Kim Jong-un von 2008 bis 2014 hingerichtet worden, erklärt ein aktueller Bericht eines koreanischen Instituts über die Menschenrechte in Nordkorea. Demnach habe es in dem Zeitraum 1382 Exekutionen gegeben. Das Institut hat seine Informationen von rund 220 Zeugen, denen es gelang, Nordkorea zu verlassen und Südkorea zu erreichen. Aus Nordkorea gibt es keinerlei öffentliche Berichte oder Stellungnahmen hinsichtlich der Anwendung der Todesstrafe durch das diktatorische Regime.

01.07.2015

Mississippi: Michelle Byrom auf freiem Fuß


Im US-Bundesstaat Mississippi wurde vor wenigen Tagen eine Frau entlassen, die wegen der angeblichen Ermordung ihres Ehemannes 16 Jahre im Gefängnis saß, 14 Jahre davon im Todestrakt. Michelle Byrom beharrt nach wie auf ihrer Unschuld, ließ sich aber auf einen Deal ein: Sie verzichtet auf weitere juristische Schritte gegen die ihr zur Last gelegten Punkte im Gegenzug für ihre Freilassung. 2014 hatte das Oberste Gericht Mississippis ihr Todesurteil für ungültig erklärt und einen neuen Prozess angeordnet: Es habe im ursprünglichen Prozess erhebliche Verfahrensmängel gegeben. So hätten die Verteidiger weder mildernde Umstände geltend gemacht, noch hätten die Geschworenen davon Kenntnis erhalten, dass Byroms Sohn sich selbst zu dem Mord bekannt hatte. Aufgrund dessen, dass sie den Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen ist, zählt Byrom nicht offiziell zu den wegen Unschuld Entlassenen ehemaligen Todestraktinsassen.

01.07.2015

Ghana: Präsident begnadigt 900 Häftlinge


Der Präsident des afrikanischen Staates Ghana hat rund 900 Gefangene begnadigt. Bei dem größten Teil handelt es sich um Ersttäter, die aufgrund positiven Verhaltens während ihrer Haft nun ihre Freiheit erhielten. Vierzehn zum Tod verurteilte Häftlinge wurden wegen guter Führung zu einer lebenslangen Haftstrafe begnadigt. Anlass für die Amnestie ist wie jedes Jahr der Gründungstag der Republik - vor nunmehr 55 Jahren gewann Ghana seine Unabhängigkeit von seinen Kolonialherren aus Großbritannien.

01.07.2015

Syrien: IS-Enthauptungen wegen Zauberei


Der Islamische Staat (IS) hat im Osten Syriens zwei Frauen zusammen mit ihren Ehemännern enthauptet. Alle vier wurden der Zauberei bezichtigt. Die strenge Auslegung des Scharia-Gesetzes durch die Dschihadisten führte in jüngerer Zeit auch dazu, dass Männer wegen Homosexualität von Gebäuden gestürzt und Frauen wegen Ehebruchs gesteinigt wurden. Die Todesstrafe wegen angeblicher Hexerei ist allerdings nicht auf den IS beschränkt; auch in Saudi-Arabien wurden wegen solcher Anklagen bereits Menschen hingerichtet.

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Juni 2015