31.01.2009

Diverse US-Bundesstaaten diskutieren die Todesstrafe

 

(gu) In verschiedenen Bundesstaaten der USA werden zur Zeit Gesetzentwürfe zur Änderung der Praxis der Todesstrafe diskutiert:

  • Maryland diskutiert die Abschaffung der Todesstrafe, nachdem ein Komitee dies kürzlich so empfohlen hatte. Der Gouverneur ist ebenfalls gegen die Todesstrafe.
  • New Mexico hat ebenfalls einen Gesetzentwurf zur Abschaffung der Todesstrafe auf dem Tisch. Es wird erwartet, dass der Gouverneur diesem nicht zustimmen wird. New Mexico hat seit 1960 nur ein einziges Todesurteil vollstreckt - zwei Männer warten auf ihre Hinrichtung.
  • Virginia diskutiert die Ausweitung des Strafmaßes der lebenslangen Haftstrafe und der Todesstrafe auf Komplizen, die selbst keinen Mord verüben. Vermutlich wird der Gouverneur sein Veto gegen das Gesetz einlegen, wie bereits im vergangenen Jahr.
  • New Hampshire sieht die Todesstrafe zur Zeit nur für Mord in besonderen Ausnahmefällen vor. Der diskutierte Gesetzentwurf strebt eine Ausweitung dieser Delikte an sowie das Erschießungskommando als Hinrichtungsmethode. Die Genehmigung des Gesetzentwurfs ist unwahrscheinlich.
  • Nebraska hat vor einem Jahr den elektrischen Stuhl für verfassungswidrig erklärt und seitdem keine Hinrichtungsmethode. Jetzt wird die Einführung der tödlichen Injektion diskutiert - dabei wurde sogar die Option Rattengift von Gegnern ins Feld geführt, als Kritik an der Tatsache, dass das vorgesehene Gesetz die Substanzen nicht festlege.
Weitere Informationen:

31.01.2009

Drei Hinrichtungen im Iran

 

Wie lokale Tageszeitungen am Samstag berichten, wurden im Süden des Iran drei Männer wegen Mordes gehängt. Ein Doppelmörder, bekannt nur mit seinem Vornamen Heshmat, wurde vergangene Woche in der Stadt Kazeroon exekutiert. Zwei weitere Männer wurden am Mittwoch in der Stadt Shiraz hingerichtet. Damit hat Iran im Januar 2009 mindestens 41 Todesurteile vollstreckt. Nach Aussagen der Regierung wird der Vollzug der Todesstrafe verschärft, um die Sicherheit für die Bevölkerung zu erhöhen. 2007 waren es 317, 2008 waren es 246 Hinrichtungen, die offiziell durch die Medien gezählt wurden.

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

30.01.2009

Saudi-Arabien: Mörder enthauptet

 

Omar Dussari wurde am Freitag mit dem Schwert enthauptet. Der Saudi war für den Mord an seiner Ex-Frau zum Tod verurteilt worden. Er hatte bereits ein Vorstrafenregister, das Drogenhandel und Gewalttaten aufwies. Es war die 7. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr - in 2008 wurden mindestens 102 Menschen exekutiert.

 

Petition von Amnesty International:

Saudi-Arabien: Wir fordern einen Hinrichtungsstopp

29.01.2009

Europarat verurteilt Hinrichtungen in Japan und USA

 

Der Generalsekretär des Europarates, Terry Davis, hat die Hinrichtungen in Japan und in den USA in einer Presseerklärung ausdrücklich verurteilt. In Europa sei die Todesstrafe durch internationales Recht verboten. "Wir lehnen diese Form der Bestrafung ab, da sie barbarisch und irreversibel ist und keine abschreckende Wirkung hat. Der Tod garantiert für niemanden eine höhere Sicherheit." Davis gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass Japan und die Vereinigten Staaten der überwältigenden Mehrheit der demokratischen Staaten folgen werden, die die Todesstrafe bereits abgeschafft haben. Es gehe dabei auch um den Ruf der beiden Beobachterstaaten des Europarates.

29.01.2009

Algerien: Kleriker und Menschenrechtsaktivisten streiten über die Todesstrafe

 

Zwischen Menschenrechtsaktivisten und muslimischen Geistlichen ist in Algerien ein Streit über die Todesstrafe entbrannt, der in den vergangenen zwei Wochen über die algerische Presse ausgetragen wurde. Während sich die Menschenrechtsaktivisten gegen die Todesstrafe aussprechen, begründen die Kleriker ihre Haltung pro Todesstrafe mit dem Koran. Wer immer ein menschengemachtes Gesetz für besser hielte als ein Gesetz Gottes, der sei ein Ungläubiger geworden, der es nicht verdiene, in einem muslimischen Grab bestattet zu werden - so einer der führenden muslimischen Geistlichen Algeriens. Obwohl in Algerien nach wie vor Todesurteile verhängt werden, hat das afrikanische Land seit 1993 kein Todesurteil mehr vollstreckt.

Ricardo Ortiz
Ricardo Ortiz

29.01.2009

Texas: Ricardo Ortiz hingerichtet

 

Am Donnerstagabend wurde in Texas der 46-jährige Ricardo Ortiz mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Ortiz war ein ranghohes Mitglied einer Gang mit einem langen Vorstrafenregister, als er für den Mord an einem Mitgefangenen, der gegen ihn auszusagen bereit war, zum Tod verurteilt wurde. Er hatte seinem Opfer eine Überdosis Heroin injiziert. In seinen letzten Worten dankte er seiner Familie für deren Unterstützung, obgleich für ihn keine Zeugen bei der Exekution anwesend waren.

29.01.2009

Japan vollstreckt vier Todesurteile

 

In Japan sind am Donnerstag vier Männer im Alter von 32 bis 58 Jahren gehängt worden. Alle waren wegen Mordes oder sogar mehrfachen Mordes zum Tod verurteilt worden. Laut Umfragen befürworten rund 80 % der Bevölkerung Japans die Todesstrafe für brutale Mörder. 95 Verurteilte warten derzeit in Japan auf ihre Hinrichtung. Den Termin erfahren die Delinquenten erst Stunden vor der Vollstreckung - die Angehörigen werden in der Regel erst hinterher informiert.

Virgil Martinez
Virgil Martinez

28.01.2009

Texas: Virgil Martinez hingerichtet

 

Mit einer halben Stunde Verspätung wurde am Mittwochabend der 41-jährige Virgil Martinez mit der Giftspritze hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt worden, weil er 1996 mit insgesamt 30 Schüssen seine Ex-Freundin, deren zwei kleine Kinder und einen Nachbarn getötet hatte. Martinez' Anwälte versuchten einen Hinrichtungsaufschub zu erreichen, damit geprüft würde, ob bei Martinez eine geistige Behinderung vorliegt. Das Gericht lehnte den Antrag ab, sodass das Urteil vollstreckt werden konnte. In seinen letzten Worten erklärte Martinez, der Nachbar habe seine Ex-Freundin und die beiden Kinder erschossen. Die Angehörigen der Opfer bezeichneten Martinez dafür als Lügner.

28.01.2009

Sechs weitere Hinrichtungen im Iran

 

Vier Männer wurden am Dienstag wegen Vergewaltigung in der nordöstlichen Stadt Maschad gehängt. Sie waren im Alter von 18 bis 20 Jahren - Namen wurden nicht bekannt. Zwei weitere Männer,  Reza A. und Ahmed A., sollen laut Medienberichten in der Stadt Esfahan wegen Mordes gehängt worden sein. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden dieses Jahr im Iran bereits mindestens 38 Todesurteile vollstreckt.

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

28.01.2009

Todesurteil in den Vereinigten Arabischen Emiraten

 

Ein Gericht in Dubai hat einen Pakistaner für die Ermordung eines Nepalesen zum Tod verurteilt. Abdul Sabur K. (24) hat 30 Tage Zeit, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Wird das Todesurteil bestätigt, wird es durch ein Erschießungskommando ausgeführt. Exekutionen sind selten in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die letzte Hinrichtung war im Jahr 2001, das letzte Todesurteil wurde 2005 verhängt.

George Ryan
George Ryan

26.01.2009

Erneute Nominierung für den Friedensnobelpreis

 

Der ehemalige Gouverneur des US-Bundesstaates Illinois wurde erneut für den Friedensnobelpreis nominiert. George Ryan, der zur Zeit eine Haftstrafe wegen Korruption absitzt, wurde zum siebenten Mal in Folge von der Menschenrechtsprofessorin Francis Boyle für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Ryan hatte im Januar 2000 ein Moratorium für Illinois verkündet, um das System der Todesstrafe untersuchen zu lassen - im selben Zeitraum, in dem 12 Menschen hingerichtet worden waren, hatte man 13 wegen nachträglich erwiesener Unschuld freilassen müssen. Im Januar 2003 hatte Ryan dann als letzte Amtshandlung vier zum Tode Verurteilte begnadigt und alle anderen Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Boyle hat dem Nobelpreis-Komitee von ihrer Überzeugung berichtet, dass Ryan nur deshalb im Gefängnis sitze, weil er mit seinen Entscheidungen das pro Todesstrafe eingestellte Justizministerium verärgert habe. George Ryan hat 14 Monate seiner 6,5-jährigen Strafe abgesessen - seine Anwälte bemühen sich um eine frühzeitige Entlassung.

Larry Swearingen
Larry Swearingen

26.01.2009

Texas: Aufschub für Larry Swearingen

 

Einen Tag vor seiner geplanten Hinrichtung hat Larry Swearingen (37) einen Aufschub durch das 5. Bundesberufungsgericht erhalten. Er wurde zum Tod verurteilt, weil er angeblich 1998 die 19-jährige Melissa Trotter vergewaltigt und getötet haben soll. Dem Urteil liegt die ursprüngliche Theorie zugrunde, dass das Opfer 25 Tage vor Auffinden des Leichnams getötet worden sei - Swearingen war der letzte gewesen, mit dem Trotter lebend gesehen wurde. Vier Pathologen - darunter derjenige, der damals die Autopsie durchführte - sind heute aufgrund des Zustands der Leiche zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung der Überzeugung, dass die Tat frühestens 14 Tage vor Auffinden verübt worden sein kann. Swearingen war jedoch drei Wochen vor Entdeckung des Leichnams von Melissa Trotter wegen Verkehrsdelikten verhaftet worden und saß zu diesem Zeitpunkt im Gefängnis. Larry Swearingen hatte bereits einmal im Januar 2007 einen Tag vor seiner Hinrichtung gestanden, bevor ein Aufschub gewährt wurde.

 

Weitere Informationen:

Four pathologists back death row inmate's innocence claim

25.01.2009

Texas untersucht Willingham-Fall neu

 

Texas hat einen Spezialisten beauftragt, den Fall von Cameron Todd Willingham neu zu untersuchen. Willingham war 2004 hingerichtet worden. Seiner Aussage nach war das Feuer 1991, für dessen Folgen er zum Tod verurteilt worden war, ein Unfall und keine Brandstiftung gewesen. Verschiedene Gutachter waren inzwischen schon zu eben diesem Ergebnis gelangt. Nun ist es der erste Todesstrafenfall für die 2005 eingesetzte Texas Forensic Science Commission, die im Auftrag des Staates Fälle auf forensische Irrtümer oder Missbrauch untersuchen soll.

25.01.2009

Iran: Sechs Hinrichtungen wegen Drogenschmuggels

 

Laut Medienberichten vom Sonntag wurden im Iran in der nordöstlichen Provinz Khorasan Rasavi sechs wegen Drogenschmuggels zum Tode Verurteilte in einem Gefängnis gehängt. Das genaue Datum, wann die Exekutionen stattfanden, wurde nicht genannt. Iran vollstreckt nach China die meisten Todesurteile weltweit und weist Kritik aus dem Westen, dass damit die Menschenrechte verletzt würden, zurück. Im Iran wurden in den wenigen Wochen von 2009 bereits rund 35 Menschen hingerichtet.

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

23.01.2009

Texas: Suizidversuch von Richard Tabler

 

Der Todestraktinsasse Richard Tabler ist in eine psychiatrische Einrichtung verlegt worden, nachdem er diese Woche versucht hatte, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Tabler hatte bereits im Oktober unter Suizidverdacht gestanden, nachdem durch ihn der Handy-Skandal in Texas publik wurde. Richard Tabler hatte mit einem illegalen Mobiltelefon mehrfach einen Senator angerufen, der sich bedroht fühlte und die Behörden einschaltete. Es kam zu umfangreichen Durchsuchungen aller Gefängnisse in Texas, aufgrund derer über 100 Handys, über 100 Ladegeräte und fast 200 Waffen gefunden wurden. Mitgefangene Tablers erklären, anders als in den Medien dargestellt, habe Tabler den Senator nicht bedroht, sondern ihn um Hilfe in seinem Fall gebeten. Er habe die Töchter des Senators nicht erwähnt, um zu drohen, sondern den Senator gefragt, was dieser denn tun würde, wenn es seine Töchter wären, die Hilfe bräuchten.

22.01.2009

Frankreich übt scharfe Kritik an Irans Massenhinrichtungen

 

Frankreich hat am Donnerstag die massenhaften Exekutionen im Iran angeprangert und das Land aufgefordert, nach Wegen zur Abschaffung der Todesstrafe zu suchen. Im Iran waren diese Woche an nur zwei Tagen insgesamt 22 Menschen gehängt worden. Ein Moratorium sowohl für die Vollstreckung als auch für die Verhängung von Todesurteilen könne ein Anfang sein, so der französische Außenminister.

 

Nach China ist der Iran zur Zeit der Staat, der weltweit für die meisten Hinrichtungen verantwortlich ist - 2007 waren es 317, 2008 mindestens 246 Exekutionen. Iran verhängt die Todesstrafe nicht nur für Mord, sondern auch für Vergewaltigung, bewaffneten Raub, Drogenhandel und Ehebruch. Auch werden immer wieder Homosexuelle gehängt oder Todesurteile an zur Tatzeit Minderjährigen vollstreckt.

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

Reginald Perkins
Reginald Perkins

22.01.2009

Texas: Hinrichtung von Reginald Perkins

 

Reginald Perkins wurde am Donnerstagabend durch den US-Bundesstaat Texas mit einer Giftspritze hingerichtet. Er war verurteilt worden, vor gut acht Jahren in Fort Worth seine Stiefmutter erdrosselt und beraubt zu haben. Er war bereits wegen Vergewaltigung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und wird noch weiterer Morde verdächtigt. Perkins selbst sagte in einem Statement, das er am Nachmittag vor der Exekution gegenüber einem Gefängnisbeamten ablegte, er sei unschuldig und habe niemanden ermordet. Die Angehörigen des Opfers lobten nach der Vollstreckung des Todesurteils den großartigen Staat, in dem sie leben und der dafür gesorgt hat, dass der Gerechtigkeit genüge getan wurde.

Darwin Brown
Darwin Brown

22.01.2009

Oklahoma: Darwin Brown hingerichtet

 

Am Donnerstagabend wurde in Oklahoma Darwin Brown mit einer tödlichen Injektion exekutiert. Der 32-jährige Brown hatte 1995 gemeinsam mit drei anderen Tätern einen Raubüberfall auf einen Laden in Tulsa verübt und den Verkäufer mit einem Baseball-Schläger getötet. Das Opfer war von einem Kunden in einer Lache aus Blut, Milch und Bier in einem Kühlraum gefunden worden.

22.01.2009

Mexiko: Wiedereinführung der Todesstrafe auf dem Prüfstand

 

Auf dem Hintergrund des Drogenkrieges in Mexiko, der allein im letzten Jahr weit mehr als 5000 Todesopfer forderte, und der Tatsache, dass es in Mexiko mehr Entführungen gibt als in Kolumbien oder im Irak, will die Regierung die Wiedereinführung der Todesstrafe prüfen.

Dem von den Grünen eingebrachten Antrag stimmten fast alle Fraktionen zu, sodass Expertengremien sich mit der Option der Todesstrafe auseinandersetzen werden - ein zeitliches Limit ist nicht gesetzt. Die Todesstrafe war 2004 abgeschafft worden, nachdem seit 1961 kein Todesurteil mehr vollstreckt worden war. Nach einer Umfrage des vergangenen Jahres sind drei Viertel der Mexikaner für die Todesstrafe.

22.01.2009

China: Todesurteile im Milch-Skandal

 

Im Prozess gegen die Verantwortlichen in dem Skandal um die mit Melamin versetzte Milch, die letztes Jahr das Leben von sechs Babys gekostet und 300.000 Kinder krank gemacht hatte, sind jetzt gegen 21 Angeklagte die Urteile gesprochen worden. Drei Männer wurden zum Tod verurteilt, eines der drei Todesurteile ist für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt und kann dann in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt werden. Die Chefin des Milch-Unternehmens Sanlu, Tian Wenhu, sowie ein Mann, der wissentlich 230 Tonnen verseuchtes Milchpulver verkauft hatte, erhielten lebenslange Haftstrafen. Gegen die anderen Angeklagten wurden Gefängnisstrafen zwischen fünf und fünfzehn Jahren verhängt.

Frank Moore
Frank Moore

22.01.2009

Texas: Frank Moore hingerichtet

 

Der 47-jährige Frank Moore wurde am Mittwochabend in Texas mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war für zweifachen Mord verurteilt worden, weil er vor genau 15 Jahren in San Antonio in einer Schießerei vor einer Bar zwei Männer getötet hatte. Moore bestritt nie, die Männer getötet zu haben, erklärte jedoch bis zuletzt, er habe in Selbstverteidigung gehandelt. Es war die zweite Exekution in Texas in diesem Jahr. In diesem Monat sollen in Texas noch vier weitere Todesurteile vollstreckt werden.

 

Weitere Informationen:

Frank Moore, condemned killer of 2 outside San Antonio bar, executed

21.01.2009

Todesstrafe in Weißrussland - gerechtfertigt?

 

Generalstaatsanwalt Ryhor Vasilevich hält die Todesstrafe in Weißrussland zum gegebenen Zeitpunkt für gerechtfertigt. Die Zahl der Todesurteile nehme allerdings ab - letztes Jahr sei nur ein Todesurteil verhängt worden, und zwar für die Vergewaltigung und Ermordung eines neunjährigen Kindes. Viele internationale Organisationen und das Europäische Parlament haben Weißrussland zur Abschaffung der Todesstrafe aufgefordert. Weißrussland ist der einzige Staat in Europa, der die Todesstrafe noch praktiziert.

 

Weitere Informationen:

Belarusian human rights activists to fight against death penalty

21.01.2009

China bestätigt Todesurteil im Bestechungsfall

 

Das Todesurteil für Liu Zhihua, den früheren Vize-Bürgermeister von Peking, wurde von einem Berufungsgericht bestätigt. Liu Zhihua war im Oktober wegen der Annahme von Bestechungsgeldern in Höhe von umgerechnet einer Million Dollar zu einer Todesstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Im Falle guter Führung kann das Urteil nach zwei Jahren in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt werden.

21.01.2009

Uganda hält an Todesstrafe fest

 

In einem richtungsweisenden Urteil hat der Oberste Gerichtshof Ugandas heute die Todesstrafe grundsätzlich für verfassungsgemäß erklärt. Gleichzeitig wurde jedoch festgestellt, dass eine für bestimmte Verbrechen zwingend vorgeschriebene Todesstrafe der Verfassung widerspricht. Darüber hinaus bestätigte das Oberste Gericht die Auffassung, dass eine Haftzeit im Todestrakt von über drei Jahren unzumutbar sei. Das könnte für zahlreiche Todestraktinsassen eine Umwandlung ihres Urteils nach sich ziehen, die bereits länger als drei Jahre auf ihre Hinrichtung warten. Weiterhin appelliert das Gericht an die Regierung, nach einer anderen Hinrichtungsmethode zu suchen - bislang werden Todesurteile durch Hängen vollstreckt. Obgleich Uganda seit 1999 nicht mehr exekutiert hat, sieht der Oberste Gerichtshof die Todesstrafe als ein Mittel der Abschreckung an.

 

Weitere Informationen:

Uganda Government News: Supreme Court upholds Death Penalty

Death penalty ruling puzzles prison bosses

Behind last week’s Supreme Court ruling that upheld the death penalty in Uganda

Museveni Backs Court on Death Penalty

"Death penalty is bad"

21.01.2009

Massenhinrichtung im Iran

 

Im Iran sind in den frühen Morgenstunden in dem bekannten und berüchtigen Evin-Gefängnis in Teheran zehn oder elf Mörder gehängt worden, nachdem die Urteile durch das Oberste Gericht bestätigt worden waren. Darüber hinaus wird in den Medien über ein Dutzend weitere Hinrichtungen berichtet, die am Dienstag und Mittwoch über das Land verteilt in verschiedenen Städten durchgeführt wurden. Über die Hälfte der Exekutierten war wegen Drogenhandels verurteilt worden.

 

Nach China vollstreckt der Iran weltweit die meisten Todesurteile. Die Todesstrafe ist nicht nur für Mord vorgesehen, sondern auch bei Vergewaltigung, bewaffnetem Raub, Drogenhandel und bestimmten Sexualvergehen. Die Zahl der Hinrichtungen 2009 liegt jetzt bereits bei mindestens 27.

 

Weitere Informationen:

Iran hangs 12 criminals

Iran hangs 10 people

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

20.01.2009

Justizminister Singapurs: Todesstrafe gegen Drogen

 

Die Frage der Todesstrafe sei eine philosophische und nicht zu lösen - beide Seiten hätten gute Argumente, und die Gegensätze seien unüberbrückbar -, so Minister Shanmugam. Die Regierung allerdings habe sich für die Todesstrafe entschieden, weil sie sich als effektiv erwiesen habe in der Drogenproblematik. Anders als andere Staaten, habe Singapur sein Drogenproblem unter Kontrolle - die Todesstrafe habe einen abschreckenden Effekt und unzählige Jugendliche seien so vor der Drogengefahr gerettet worden.

 

In Singapur ist die Todesstrafe zwingend vorgeschrieben für den Besitz von mehr als 15 Gramm Heroin, 30 Gramm Kokain oder 500 Gramm Cannabis. Die Regierung gibt keine Zahlen über Hinrichtungen bekannt, jedoch das Innenministerium erklärt, 2003 habe es 19 Exekutionen gegeben und 2005 seien es 8 gewesen. Von 138 in den Jahren 1998 bis 2003 Exekutierten sollen 110 wegen Drogendelikten gehängt worden sein.

 

Weitere Informationen:

Singapore defends death penalty

19.01.2009

Taiwan: Abschaffung der Todesstrafe wäre Zeichen der Demokratie

 

Michael Reilly, führender Repräsentant Großbritanniens und Direktor des Britischen Handels- und Kultur-Büros in Taipeh, hat Taiwan zur Abschaffung der Todesstrafe aufgefordert und erklärt, Taiwan könne sich der Welt damit als liberale Demokratie zeigen und sich deutlich von China distanzieren. Es wäre das deutlichste Signal, wie sehr sich Taiwan von China unterscheide. Taiwan hat das letzte Todesurteil vor drei Jahren vollstreckt.

19.01.2009

Saudi-Arabien: Blasphemie-Urteil zurückgenommen

 

Ein türkischer Friseur, der wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt worden war, soll bald aufgrund einer Begnadigung durch das Königshaus freigelassen werden. Sabri Bogday hat die letzten drei Jahre im Gefängnis zugebracht, nachdem er in einem Streit mit einem benachbarten ägyptischen Schneider zu Gott geschworen und der Nachbar ihn daraufhin angezeigt hatte.

 

Weitere Informationen:

Turkish barber returns home after death penalty pardon

 

Petition von Amnesty International:

Saudi-Arabien: Wir fordern einen Hinrichtungsstopp

19.01.2009

USA verstoßen gegen Urteil des Internationalen Gerichtshofs

 

Die USA haben vergangenen August gegen eine Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs verstoßen, so stellte am Montag der IGH in Den Haag fest. José Medellin war einer von rund 50 in den USA zum Tode verurteilten Mexikanern, die entgegen der Wiener Konvention nicht über ihr Recht auf konsularischen Beistand aufgeklärt worden waren. Der 33-jährige Medellin war im letzten August in Texas hingerichtet worden, obwohl der Internationale Gerichtshof die USA aufgefordert hatte, das Urteil zu überprüfen.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

USA missachten bei Hinrichtung internationales Recht

19.01.2009

USA: Terroristen droht die Todesstrafe

 

Das Militärverfahren gegen fünf mutmaßliche Terroristen, die für das Attentat am 11. September 2001 verantwortlich sein sollen, wurde im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba fortgesetzt. Die fünf Angeklagten verzichten auf juristische Vertretung und haben sich schuldig bekannt. Im Falle der Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe. Diese jedoch beeindrucke sie nicht, so einer der Angeklagten. Sie seien stolz auf den 11. September.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

"Wir sind stolz auf den 11. September"

Obama setzt Guantanamo-Tribunale aus

17.01.2009

Jamaika: Todesurteil bejubelt

 

Das erste Todesurteil in Jamaika, nachdem die Gesetzgeber im Dezember mit deutlicher Mehrheit für eine Wiederaufnahme der Todesstrafe gestimmt hatten, trifft den 34-jährigen Jeffrey Perry, und zwar für die Ermordung seines 15-jährigen Cousins und zweier Cousinen im Alter von 4 und 13 Jahren. Perry will Stimmen in seinem Kopf gehört haben, die ihm befahlen, die Kinder zu töten. Bewohner der Gegend, in der sich das Verbrechen zugetragen hatte, bejubelten das Todesurteil mit Topfschlagen. Jamaika will mit der Wiederaufnahme der Todesstrafe der steigenden Zahl von Verbrechen Herr werden. Im letzten Jahr wurden 1240 Tötungsdelikte auf der 3 Millionen Einwohner zählenden Insel verzeichnet. Ein Hinrichtungstermin für Perry steht noch nicht fest. Die letzte Exekution auf Jamaika war im Jahr 1988.

16.01.2009

USA: Neuer Justizminister gegen die Todesstrafe

 

Eric Holder heißt der künftige Justizminister der Vereinigten Staaten - zum ersten Mal wird ein Schwarzer diesen Posten bekleiden. Holder will zwar die Gesetze respektieren, die in den USA die Todesstrafe zulassen, persönlich lehnt er diese ultimative Strafform jedoch ab. Holder gilt als Vorkämpfer für die Menschenrechte.

15.01.2009

Saudi-Arabien: Saudi wegen Mordes hingerichtet

 

Der saudische Staatsbürger Mushabeb Al-Ahmari ist in der südlichen Provinz Asir mit dem Schwert enthauptet worden. Er hatte einen Landsmann nach einer Auseinandersetzung mit einem Maschinen-Gewehr getötet. Der Täter war zur Tatzeit minderjährig - seine Exekution wurde bis zu seiner Volljährigkeit aufgeschoben. Es war das fünfte Todesurteil, das in diesem Jahr in Saudi-Arabien vollstreckt wurde - 2008 waren es über einhundert Hinrichtungen.

 

Petition von Amnesty International:

Saudi-Arabien: Wir fordern einen Hinrichtungsstopp

James Callahan
James Callahan

15.01.2009

Alabama: James Callahan hingerichtet

 

Am Donnerstagabend wurde in Alabama der 62-jährige James Callahan mit der Giftspritze hingerichtet. Callahan hatte fast 26 Jahre im Todestrakt auf seine Exekution gewartet. Er war zum Tod verurteilt worden für die Entführung, Vergewaltigung und Ermordung einer Frau aus Jacksonville. Callahan hatte vor einem knappen Jahr bereits einen Hinrichtungstermin und bekam nur eine Stunde vorher einen Aufschub. Die Angehörigen der Opfer beklagen, dass Callahan sich nie entschuldigt und seine Schuld eingestanden habe.

15.01.2009

Sambia: 53 Todesurteile umgewandelt

 

Der Präsident von Sambia, der gleichzeitig Justizminister ist, hat 53 Todesurteile in zeitlich limitierte Haftstrafen oder lebenslange Gefängnisstrafen umgewandelt. Präsident Banda ist ein Gegner der Todesstrafe. Bereits sein Vorgänger, Präsident Mwanawasa, hatte im August 2007 fast einhundert Todesurteile in lebenslange Gefängnisstrafen umgewandelt.

Curtis Moore
Curtis Moore

15.01.2009

Texas: Erste Hinrichtung im neuen Jahr

 

Der fleißigste US-Bundesstaat in Sachen Todesstrafe hat seine Tötungsmaschinerie erneut in Gang gesetzt und die erste Hinrichtung in 2009 durchgeführt. Curtis Moore wurde am Mittwoch mit einer tödlichen Injektion exekutiert. Moore erhielt das Todesurteil wegen dreifachen Mordes - er verübte die Tat 1995 in Fort Worth. Der 40-Jährige dankte Irene Wilcox, die im Zeugenraum der Hinrichtung beiwohnte, für die Jahre der Freundschaft und spirituellen Unterweisung. Einen Überlebenden seiner Tat sowie die im zweiten Zeugenraum anwesenden Angehörigen der Opfer nahm Moore nicht zur Kenntnis. Es war die erste von sechs für Januar und vierzehn für die ersten drei Monate des Jahres geplanten Hinrichtungen in Texas.

14.01.2009

Maryland: Überkonfessioneller Appell zur Abschaffung der Todesstrafe

 

Leiter der verschiedensten religiösen Gemeinden aus dem ganzen Bundesstaat haben am Dienstag alle sie sonst trennenden Unterschiede beiseite gelassen und gemeinsam an die Gesetzgeber von Maryland appelliert, die Todesstrafe abzuschaffen. Sie formierten die Interfaith Coalition to End the Death Penalty - der Organisation gehören führende Köpfe von christlichen, jüdischen und moslemischen Gemeinden an. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben fast 3 Millionen der Einwohner Marylands. Gemeinsam erklären sie, dass die Frage um Leben und Tod in Gottes Hände gehöre, und schlagen als Alternative die Option einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne Bewährung vor, setzen sich aber auch für verbesserte Rehabilitationsprogramme ein. In Maryland gibt es seit Dezember 2006 de facto ein Moratorium - fünf Männer befinden sich dort zur Zeit im Todestrakt.

 

Weitere Informationen:

Interfaith Group Works To End Death Penalty

14.01.2009

Amnesty International appelliert an Regierung von Singapur

 

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Regierung von Singapur aufgefordert, die Öffentlichkeit umfassend über die Anwendung der Todesstrafe in dem gut vier Millionen Einwohner zählenden Stadt-Staat zu informieren, und dringt weiter darauf, dass die Durchführung von Exekutionen gestoppt wird. Singapur hat, auf die Einwohnerzahl umgerechnet, eine der höchste Hinrichtungsraten weltweit - so wurden nach Angaben von Amnesty International zwischen 1991 und 2004 rund 420 Menschen hingerichtet. In Singapur wird die Todesstrafe auch für Drogendelikte verhängt - zwingend vorgesehen ist das Todesurteil für den, der mit mehr als 15 Gramm Heroin, 30 Gramm Kokain oder 500 Gramm Cannabis gefasst wird.

14.01.2009

Illinois: Anwaltskammer empfiehlt Abschaffung der Todesstrafe

 

Das Komitee der Rechtsanwaltskammer in Chicago hat sich einstimmig für ein Ende der Todesstrafe im US-Bundesstaat Illinois ausgesprochen. Vor allem die immensen Kosten der Todesurteile werden ins Feld geführt, die noch ergänzt werden durch die Kosten, die durch Fehlurteile hinzukommen. Nachdem Ende der 90er Jahre etliche Fehlurteile durch Journalisten und Studenten aufgedeckt worden waren, hatte der damalige Gouverneur Ryan zunächst ein Moratorium bestimmt und am Ende seiner Amtszeit im Januar 2003 alle Todesurteile in Haftstrafen umgewandelt. Es wurden in der Zwischenzeit jedoch weiter Todesurteile ausgesprochen in Illinois.

14.01.2009

Iran: Zwei Männer öffentlich gehängt

 

Im Süden des Iran wurden in der Stadt Jahrom zwei Männer öffentlich gehängt - ihre genauen Namen sind nicht bekannt. Vor einem Jahr war angeordnet worden, Hinrichtungen hinter verschlossenen Türen durchzuführen, weil es bei öffentlichen Exekutionen wiederholt dazu gekommen war, dass Leute Mitgefühl für die Täter gezeigt oder ihre Abscheu gegenüber dem Urteil zum Ausdruck gebracht hatten.

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

13.01.2009

Texas: Todesurteil nach 30 Jahren außer Kraft gesetzt

 

Seit September 1979 befindet sich Jonathan Bruce Reed im Todestrakt von Texas wegen Vergewaltigung und Mordes. Nun hat das 5. Bezirksgericht entschieden, dass Reed wegen des unzulässigen Ausschlusses Schwarzer als Geschworene durch die Staatsanwaltschaft in seinem Prozess ein neues Verfahren zusteht. Die Staatsanwälte stehen nun vor der Wahl, Reed kurzfristig einen neuen Prozess zu gewähren oder ihn zu entlassen.

13.01.2009

Iran: Zwei Männer wegen Ehebruchs gesteinigt

 

Bereits im Dezember sind, wie jetzt bekannt wurde, im Iran zwei Männer wegen Ehebruchs zu Tode gesteinigt worden. Ein dritter Mann konnte sich aus dem Erdloch befreien, in das er bis zur Hüfte eingegraben war. Nach islamischem Recht gilt er damit als freigesprochen.

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

 

Weitere Informationen:

Iran judiciary confirms men stoned to death for adultery

EU condemns Iran on recent stoning executions

New executions demonstrate need for unequivocal legal ban of stoning

US condemns stoning executions in Iran

12.01.2009

Ägypten: Todesurteile für Vergewaltigung

 

In einem richtungsweisenden Urteil wurden in Ägypten zehn Männer wegen gemeinschaftlicher Entführung und Vergewaltigung einer Frau zum Tode verurteilt. Ein Minderjähriger erhielt eine zehnjährige Gefängnisstrafe. Die elf Männer hatten ihr Opfer auf einem Balkon gesehen, die Frau die Treppe herunter in einen Kleinbus gezerrt und waren mit ihr auf ein freies Feld gefahren, wo sie von den Männern drei Stunden lang der Reihe nach vergewaltigt wurde. In Ägypten werden jährlich rund 20.000 Fälle von Vergewaltigung oder sexueller Belästigung registriert.

11.01.2009

Saudi-Arabien: Mann wegen Totschlags hingerichtet

 

Der Araber Khaled Ahmad oder Khaled bin Dhahawi Hamoud wurde am Sonntag in der Stadt Arar enthauptet. Er hatte in einem Streit einen saudischen Sultan erstochen. Das saudische Königreich folgt einer strikten Interpretation des Islam und sieht daher die Todesstrafe für Mord, Vergewaltigung, bewaffneten Raub und Drogenhandel vor. Nach Zählung der Nachrichtenagentur Associated Press ist es bereits die vierte Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr. 2008 wurden über 100 Menschen enthauptet.

 

Weitere Informationen:

Arab man beheaded in Saudi Arabia

 

Petition von Amnesty International:

Saudi-Arabien: Wir fordern einen Hinrichtungsstopp

11.01.2009

Iran: Jugendlicher hingerichtet

 

Nach Aussagen einer iranischen Menschenrechtsorganisation wurde um den 30. Dezember herum Ahmad Zare'e gehängt, der zum Zeitpunkt, als er einen Mord verübt haben soll, erst 17 Jahre alt war. Internationales Recht verbietet die Todesstrafe für Straftäter, die zur Tatzeit minderjährig waren. Im Iran wurden in 2008 mindestens acht Jugendliche hingerichtet.

 

Weitere Informationen:

Iran: Mullahs' regime hangs a juvenile

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

10.01.2009

Alaska: Gesetzentwurf zur Wiedereinführung der Todesstrafe

 

In Alaska ist ein Gesetzentwurf eingebracht worden, der die Wiedereinführung der Todesstrafe für vorsätzlichen Mord vorsieht - die Methode wäre die tödliche Injektion. Gouverneurin Sarah Palin unterstützt den Antrag. Besonders im Falle von Kindesmord solle ein Täter nie wieder dasselbe noch einmal tun können. Alaska hat die Todesstrafe 1957 abgeschafft. Bei der letzten größeren Debatte im Jahr 1998 war ein vergleichbarer Gesetzentwurf abgelehnt worden.

10.10.2009

Saudi-Arabien: Verkehrspolizist hingerichtet

 

Ein ehemaliger Verkehrspolizist ist gestern in Saudi-Arabien hingerichtet worden. Ibrahim bin Abdul Aziz bin Mohammed Al-Oqail war verurteilt worden, einen Auswanderer entführt, vergewaltigt und beraubt zu haben. Das Urteil und seine Vollstreckung sollen der Abschreckung und als Lektion für andere dienen.

 

Petition von Amnesty International:

Saudi-Arabien: Wir fordern einen Hinrichtungsstopp

10.10.2009

Texas: Sechs Hinrichtungen im Januar

 

Der US-Bundesstaat, der mit Abstand für die meisten Exekutionen der gesamten Vereinigten Staaten verantwortlich ist, lässt im neuen Jahr nicht lange darauf warten, seinem Ruf weiterhin gerecht zu werden. Nicht weniger als ein halbes Dutzend zum Tode Verurteilte haben ihre Hinrichtungstermine in der zweiten Januar-Hälfte. Curtis Moore (40) soll am 14. Januar durch die Giftspritze sterben, gefolgt von Frank Moore (47) am 21. Januar, Reginald Perkins (53) am 22. Januar, Larry Swearingen (37) am 27. Januar, Virgil Martinez (40) am 28. Januar und Ricardo Ortiz (46) am 29. Januar. Die ursprünglich für den 15. Januar angesetzte Vollstreckung des Todesurteils von Jose Briseno wurde auf den 7. April verschoben.

10.10.2009

Singapur: Organspende von Hingerichtetem

 

Ein Großindustrieller in Singapur hat eine neue Niere erhalten, die von einem am Freitag wegen Mordes Gehängten stammen soll. Der u.a. an Asthma, Diabetes und Herzproblemen leidende Tang Wee Sung (56) hatte bereits illegal versucht eine Niere von einem Indonesier zu kaufen und war dafür bestraft worden. Der 42-jährige Tan Jor Chin, dessen Todesurteil nun vollstreckt wurde, soll sich zur Organspende bereit erklärt haben. Während Organspende in Singapur erlaubt ist, ist der Handel mit Organen verboten.

 

Weitere Informationen:

Harvesting organs from death row donors

10.10.2009

Grausame Tragödie im Todestrakt von Texas

 

Wie erst jetzt über die Medien bekannt wurde, hat sich ein zum Tode verurteilter Mörder bereits im Dezember in einem Akt der Selbstverstümmelung vermutlich mit bloßen Händen ein Auge herausgerissen und es danach gegessen. Der 25-jährige Andre Thomas ist nun blind, denn bereits fünf Tage nach dem 2004 von ihm verübten grausamen Mord an seiner Frau und seinen Kindern hatte er das gleiche schon einmal getan. Der offenbar psychisch kranke Thomas ist vom Todestrakt in Livingston, Texas, nun in eine psychiatrische Einrichtung in der Nähe von Houston verlegt worden.

 

Weitere Informationen:

Texas Judge: Eye-Plucking Inmate 'Crazy' but Sane

09.01.2009

Ghana: Todesurteile umgewandelt

 

Laut Auskunft von Amnesty International hat der aus dem Amt scheidende Präsident von Ghana, John Kufuor, alle Todesurteile seines Landes in Haftstrafen umgewandelt. Amnesty International begrüßt diese Entscheidung und fordert den künftigen Präsidenten dazu auf, die Todesstrafe in Ghana per Gesetz abzuschaffen. Seit 1993 ist in dem afrikanischen Staat keine Hinrichtung mehr durchgeführt worden. Drei Todesurteile wurden 2008 verhängt, und 105 zum Tod Verurteilte haben noch im vergangenen Jahr auf ihre Exekution gewartet, darunter drei Frauen. Nur sieben afrikanische Staaten haben 2007 Todesurteile vollstreckt: Botsuana, Ägypten, Äquatorialguinea, Äthiopien, Libyen, Somalia und Sudan.

Gloria Arroyo
Gloria Arroyo

09.01.2009

Philippinen: Präsidentin weiter gegen Todesstrafe

 

Präsidentin Arroyo hat deutlich gemacht, dass sie nicht daran denkt, die Todesstrafe auf den Philippinen wieder einzuführen. Der Ruf nach der ultimativen Strafe ist wieder laut geworden, nachdem jüngst Fälle vermeintlicher Bestechung zugenommen haben sowie im Zusammenhang mit den Versuchen, über Beziehungen die Entlassung dreier Nachkommen reicher Familien zu erwirken, die in einen Drogen-Fall verwickelt sind. Statt die Todesstrafe wieder einzuführen, will Arroyo das Programm der Regierung gegen den illegalen Drogenhandel stärken.

 

Arroyo hatte 2006 ein Gesetz unterzeichnet, das die Todesstrafe auf den Philippinen abgeschafft hat. 1987 hatten die Philippinen die Todesstrafe bereits abgeschafft, 1993 jedoch wieder eingeführt. Die letzte Hinrichtung fand im Jahr 2000 statt. Auch die katholische Bischofskonferenz spricht sich gegen die Todesstrafe aus, da sie kein geeignetes Mittel zur Abschreckung sei. Die Organisation Dangerous Drug Board (DDB) hat sich gerade für die Wiedereinführung der Todesstrafe für Drogenhandel ausgesprochen.

 

Weitere Informationen:

Death penalty won't solve drug menace

Death penalty pushed vs drug trafficking

Arroyo likely to veto bill reviving death penalty

07.01.2009

Louisiana: Urteil für Kindesvergewaltiger umgewandelt

 

Patrick Kennedy war zum Tod verurteilt worden wegen der Vergewaltigung eines achtjährigen Kindes. Im Juni vergangenen Jahres hatte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten in einer 5:4-Entscheidung anhand seines Falles die Todesstrafe für Vergewaltigung als verfassungswidrig erklärt. Kennedy erhielt nun einen neuen Strafzumessungsprozess und wird den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. Neben Louisiana war die Todesstrafe für Kindesvergwaltigung noch in fünf weiteren US-Staaten vorgesehen.

06.01.2009

Keine Hinrichtungen in Kalifornien in naher Zukunft

 

Der neu gebaute bzw. eingerichtete Hinrichtungsraum Kaliforniens wird auch in nächster Zeit nicht in Betrieb genommen werden. Im November hatte ein kalifornisches Berufungsgericht die neuen Regeln für die Durchführung von Exekutionen für nicht legal erklärt, weil dem Verfahren der öffentlichen Überprüfbarkeit nicht nachgekommen wurde. Der Staat Kalifornien unter Gouverneur Arnold Schwarzenegger hat sich nun offenbar entschieden, nicht gegen dieses Urteil in Berufung zu gehen - denn man ließ die mit dem 31.12. endende Berufungsfrist verstreichen.

 

Das neue Hinrichtungsprotokoll muss nun also zuerst den Prozess öffentlicher Anhörungen durchlaufen, um dann genehmigt zu werden. Bis dahin wird es keine Vollstreckungen für die rund 770 in Kalifornien zum Tod verurteilten Mörder geben. In dem US-Staat wurde zuletzt im Januar 2006 ein Delinquent hingerichtet. Danach wurde die Todesstrafe ausgesetzt, weil es den Verdacht gab, die Delinquenten könnten nicht ausreichend narkotisiert sein.

 

Weitere Informationen:

Denham introduces bill to halt death row expansion

06.01.2009

Giftspritze für Nebraska?

 

Seit Nebraska vor 11 Monaten den elektrischen Stuhl für verfassungswidrig erklärt hat, ist der US-Bundesstaat nicht in der Lage, Todesurteile zu vollstrecken. Eine Befragung unter den Senatoren hat nun gezeigt, dass die Einführung der tödlichen Injektion in Nebraska wahrscheinlich ist. 29 Senatoren - vier mehr als erforderlich, um ein Gesetz einzuführen - haben erklärt, dass sie die lethale Injektion befürworten oder die Unterstützung von deren Einführung zumindest ernsthaft in Erwägung ziehen. Fünf Senatoren sind gegen die Giftspritze und gegen die Todesstrafe im allgemeinen, sechs äußerten sich unentschieden. Neun Senatoren, allesamt Demokraten, lehnten eine Teilnahme an der Befragung ab.

 

Gouverneur Dave Heineman und Generalstaatsanwalt Jon Bruning haben bereits ihre Unterstützung der Einführung der tödlichen Injektion als neuer Hinrichtungsmethode zugesagt. In Nebraska warten 10 zum Tode verurteilte Häftlinge auf ihre Hinrichtung. Jill Francke von der Organisation "Nebraskans Against the Death Penalty" gibt hinsichtlich der Fragwürdigkeit der Todesstrafe zu bedenken, dass erst kürzlich sechs wegen Mordes Verurteilte entlastet wurden und außerdem die Kosten für ein Todesurteil in Nebraska 70 % höher seien als in Fällen, in denen von vornherein auf die Todesstrafe verzichtet wird.

 

Weitere Informationen:

Death Penalty Debate Might Include Right To DNA Tests / Experienced Counsel

Lawmakers Introduce Lethal Injection Bill

Death penalty repeal proposed

06.01.2009

Vier Hinrichtungen im Iran

 

Nach Informationen der Nationalen Widerstandsbewegung des Iran sind am Sonntag in der südiranischen Stadt Bandar Abbas vier Männer gehängt worden. Näheres ist nicht bekannt.

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

04.01.2009

München: Im Zweifel für den Angeklagten

 

Seit mehreren Jahren schon steht der 1950 in der Schweiz geborene Schauspieler Christian Kohlund mit dem Ein-Mann-Stück "Im Zweifel für den Angeklagten" auf der Bühne. In dem Werk spielt er den amerikanischen Strafverteidiger Clarence Darrow (1857-1938), der als entschiedener Gegner der Todesstrafe in die Rechtsgeschichte der Vereinigten Staaten einging. Mit seiner Rolle verbindet Kohlund persönlich seine unmissverständliche Ablehnung der Todesstrafe. Am 6. Januar hat "Im Zweifel für den Angeklagten" in München Premiere - bis 17. Januar steht das Stück auf dem Programm. Karten gibt es unter 089 / 29161633.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Im Zweifel für den Angeklagten

Christian Kohlunds großes Solo...

Lebende Rechtsgeschichte

03.01.2009

Erste Hinrichtungen im neuen Jahr im Iran

 

Im Iran sind am Samstag zwei Männer wegen Drogenschmuggels exekutiert worden. Sie wurden in der im Südosten liegenden Stadt Zahedan gehängt, nachdem sie für schuldig befunden worden waren, rund 300 Kilogramm Drogen geschmuggelt zu haben. Es waren die ersten Hinrichtungen im Jahr 2009 im Iran. Im letzten Jahr sind mindestens 246 Todesurteile vollstreckt worden, 2007 waren es 317 Exekutionen.

 

Über eine Hinrichtung, die schon vor wenigen Tagen in den Medien Erwähnung fand, sind mehr Details bekannt geworden: Im Osten Irans wurde Houshang Khodadad wegen Vergewaltigung seiner Tochter gehängt. Er gehörte der Bahai-Religion an. Anhänger der Bahai-Religion erklären, Hunderte Angehörige ihres Glaubens seien seit der iranischen Revolution 1979 inhaftiert und hingerichtet worden. Die Regierung bestreitet, dass die Betroffenen aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurden.

 

Weitere Informationen:

Iran hangs Baha'i man for raping daughter

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

02.01.2009

Leben und Tod in Saudi-Arabien

 

Für den saudischen Staatsbürger Hashim begann mit dem neuen Jahr ein neues Leben - mitten auf dem öffentlichen Hinrichtungsplatz der Stadt Taif. In der letzten Minute vor seiner Enthauptung wurde er durch die Mutter seines Opfers begnadigt, die erklärte, sie habe ihm vergeben. Diese Wende ist dem Engagement eines landesweit tätigen Schlichtungskomitees zu verdanken, das schon mehrfach dazu beitragen konnte, dass Todeskandidaten die Hinrichtung erspart blieb.

 

Weniger Glück dagegen hatten zwei Bürger Sri Lankas, die in Saudi-Arabien am Freitag hingerichtet wurden. Sie waren zum Tod verurteilt worden für den Raubmord an einem sudanesischen Buchhalter. Im letzten Jahr wurden in Saudi-Arabien mindestens 102 Todesurteile vollstreckt.

 

Weitere Informationen:

Two Lankans beheaded in Saudi for killing Sudanese accountant

 

Petition von Amnesty International:

Saudi-Arabien: Wir fordern einen Hinrichtungsstopp

02.01.2009

Somalische Piraten durch französische Marine gefasst

 

Acht Piraten wurden von der französischen Marine bei der Abwehr eines Angriffs auf ein Frachtschiff vor der Küste Somalias festgenommen und anschließend den somalischen Behörden übergeben. In Deutschland hatte die Frage des Umgangs mit festgenommenen Piraten eine heftige Debatte ausgelöst. Die Auslieferung an die somalischen Behörden ist umstritten, weil einerseits die Behörden unter dem Verdacht stehen, in die Piraterie verstrickt zu sein, andererseits den Piraten offiziell die Todesstrafe droht.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Frankreichs Marine schnappt 19 Piraten

01.01.2009

Iran: Zwei weitere Hinrichtungen im ablaufenden Jahr

 

Wie von unterschiedlichen Zeitungen am Mittwoch berichtet wurde, sind im Iran zwei Männer gehängt worden: Hoshang Kh. wurde in der nordöstlichen Provinz Khorasan gehängt, ein anderer Mann, dessen Name nicht genannt ist, wurde in der Stadt Arak gehängt. Am 19. Dezember erst hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen die im Iran weit verbreiteten Menschenrechtsverletzungen kritisiert - darunter die Hinrichtung von zur Tatzeit Jugendlichen und die Hinrichtungsmethode der Steinigung. Es war die 55. UN-Resolution dieser Art den Iran betreffend.

 

Petition von Amnesty International:

Iran: Schluss mit Steinigungen!

01.01.2009

Jahresbilanz in Japan: 15 Exekutionen

 

Japan blickt auf 15 vollstreckte Todesurteile im Jahr 2008 zurück. Die Verurteilten haben im Schnitt etwas über vier Jahre auf ihre Hinrichtung gewartet. Zwischen 1998 und 2007 lag die durchschnittliche Wartezeit der 35 in dieser Zeit Hingerichteten bei etwa acht Jahren. Im Jahr 2008 wurden zum ersten Mal seit 1976 mehr als zehn Todesurteile vollstreckt.

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Dezember 2008