30.11.2014

Weltweiter Städte-Aktionstag gegen die Todesstrafe "Städte für das Leben"

 

(gu) Zum dreizehnten Mal wird dieses Jahr am 30. November die Aktion "Cities for Life" oder "Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe" durchgeführt. Die katholisch-christliche Laienbewegung Gemeinschaft Sant'Egidio, mit Hauptsitz in Rom und über 60.000 Mitgliedern in mehr als 70 Ländern weltweit, hat das Projekt 2002 ins Leben gerufen, an dem sich mittlerweile Städte aus rund 90 Nationen beteiligen. Am 30. November werden über 1900 Städte - darunter mehr als 70 Hauptstädte - ein zentrales oder charakteristisches Gebäude beleuchten, um damit auf die Todesstrafe aufmerksam zu machen und deren Abschaffung zu fordern - vom Kolosseum in Rom bis zum Obelisken in Buenos Aires.

 

Deutschland ist mit über 150 Städten vertreten. Berlin, Frankfurt, München, Köln, Hamburg, Stuttgart, Dresden sind nur die bekanntesten aus einer langen Liste teilnehmender Städte. Neben der Beleuchtung des jeweiligen Gebäudes gibt es in vielen Städten begleitende Aktionen von Menschenrechtsgruppen, die gezielt über die Todesstrafe aufklären wollen. Das Datum wurde gewählt, weil das Großherzogtum Toskana am 30. November 1786 als erster europäischer Staat die Todesstrafe abgeschafft hat. Inzwischen gibt es in ganz Europa - mit Ausnahme von Weißrussland (Belarus) - keine Todesstrafe mehr.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen zu Veranstaltungen in...

Für die vollständigen Listen mit allen Städten aus allen Ländern siehe Link hinter der Überschrift dieses Artikels!

27.11.2014

Enthauptungen in Saudi-Arabien nehmen kein Ende


Am Donnerstag wurde in Saudi-Arabien ein pakistanischer Staatsbürger namens Mohammed Rahman Mohammed Asghar mit dem Schwert enthauptet, weil er versucht hatte, eine "große Menge" Heroin in das Land zu schmuggeln. Es war bereits der neunte Pakistaner, der seit Mitte Oktober wegen Drogenschmuggels in Saudi-Arabien hingerichtet wurde. Der achte Pakistaner namens Seyfour al-Rahman Golajan war zwei Tage zuvor exekutiert worden. Am Donnerstag der Vorwoche wurde ein Türke mit dem Namen Ali Agridas in der Hauptstadt Riad ebenfalls wegen Drogendelikten enthauptet. Am Tag danach traf es zwei saudische Staatsbürger namens Sami bin Yehya Gazwani und Talal bin Mousa Gazwani wegen Vergewaltigung zweier Mädchen, Autodiebstahls und Drogenkonsums. Am 19. November wurde über die Hinrichtung eines Polizistenmörders mit Namen Salih bin Yateem bin Salih al-Qarni berichtet. In Saudi-Arabien wurden in diesem Jahr schon 74 Todesurteile vollstreckt.


Weitere Informationen:

Saudis behead 8th Pakistani since mid-October

Outrage as Saudi Arabia Beheads Turkish Man for Drug Trafficking

SAUDI ARABIA: THREE MEN BEHEADED IN RIYADH

KILLER WHO SHOT DEAD A POLICEMAN AND SOLDIER AND TRIED TO FLEE WHILE WEARING A BURKHA IS BEHEADED

27.11.2014

Wieder öffentliche Exekutionen im Iran


Am Donnerstag wurde in Joghatai in der Nähe von Mashhad ein 20-jähriger Mann mit den Initialen M.Gh. öffentlich gehängt. Er war wegen Mordes und unmoralischen Verhaltens zum Tod verurteilt. Die Angehörigen des Mordopfers vergaben ihm zwar, er wurde jedoch wegen der "immoral acts", deren Natur nicht näher bekannt ist, hingerichtet. Zwei weitere Männer namens Ali M. und Ali Gh. wurden am selben Tag in Mashhad gehängt. Bereits am Vortag sollen im Gefängnis von Qazvin ein 23-jähriger Mann wegen Mordes und ein Häftling mit den Initialen M.Sh. wegen Drogendelikten gehängt worden sein. Darüber hinaus sei ein Mann namens Alireza M. im Gefängnis von Sari im Norden Irans wegen Mordes hingerichtet worden.


Weitere Informationen:

Three Prisoners Hanged in Iran Today

26.11.2014

Hinrichtungen im Islamischen Staat von Irak und Syrien

 

Der sogenannte "Islamische Staat" (IS) hat in Mossul im Irak zwei Frauen hingerichtet, die im vergangenen April für das Parlament kandidiert hatten. Ein Scharia-Gericht hatte die beiden zuvor zum Tod verurteilt. Ibtisam Ali Jarjis und Miran Ghazi hatten vor drei Monaten in einer Moschee um Vergebung gebeten, um ihr Leben zu retten, doch vor drei Wochen wurden die Frauen verhaftet, nachdem ein Richter den Vergebungsakt überstimmt hatte. Die Dschihadisten in Mossul haben bereits im September drei Frauen exekutiert, darunter zwei Doktorinnen und eine weitere Parlamentskandidatin. Weite Teile Syriens und des Irak sind in den Händen von Dschihadisten, die den Islamischen Staat ausgerufen und das Scharia-Recht etabliert haben. Bereits am Dienstag wurden in Syrien von dem IS zwei Männer gesteinigt, denen Homosexualtät vorgeworfen wurde. Die beiden Männer sollen 18 und 20 Jahre alt gewesen sein.


Weitere Informationen:

ISIS stones 2 "gay men" to death in Syria

24.11.2014

Pakistan: Christin geht in Berufung


Die wegen angeblicher Gotteslästerung in Pakistan zum Tod verurteilte Christin Asia Bibi hat beim Obersten Gerichtshof des Landes Berufung eingelegt. "Wir hoffen auf eine baldige Anhörung der Berufung", sagte der Anwalt der fünffachen Mutter. Er machte in seiner Berufung Unzulänglichkeiten im Prozess geltend, darunter mutmaßlich gefälschte Beweise und einen zu langen Zeitabstand zwischen der angeblichen Gotteslästerung und dem Ermittlungsbeginn der Polizei. Asia Bibi sitzt seit November 2010 im Todestrakt, nachdem sie in der Provinz Punjab zum Tod durch den Strang verurteilt wurde. Muslimische Frauen aus ihrem Dorf hatten sich im Juni 2009 darüber beschwert, dass sich die Frau im Streit beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert habe. Im Oktober wies ein hohes Gericht in Lahore einen Berufungsantrag zurück. Der Oberste Gerichtshof ist nun die letzte Instanz. Versuche, das strenge Blasphemie-Gesetz in Pakistan zu reformieren, scheiterten in der Vergangenheit am Widerstand konservativer Politiker und Kleriker. 2011 wurden zwei Politiker ermordet, die sich für Reformen eingesetzt hatten. Etwa 97 Prozent der rund 180 Millionen Pakistaner sind Muslime. Fälle angeblicher Gotteslästerung lösen in dem Land häufig große öffentliche Empörung und sogar Gewalttaten aus.


Petitionen für Asia Bibi:

Online-Petition von THECLA Interfaith Initiative

Online-Petition von MISSIO

Urgent Action von Amnesty International

24.11.2014

Todesstrafe für irakischen Parlamentarier


Im Irak ist der frühere Abgeordnete und Kritiker des ehemaligen Ministerpräsidenten Nuri Al Maliki, Ahmed Al-Alwani, zum Tod verurteilt worden. Das irakische zentrale Strafgericht verurteilte den Maliki-Gegner Al-Alwani gemäß Artikel 406 des Strafgesetzes zum Tod. Ahmed Al-Alwani galt als einer der Anführer der sunnitischen Protestbewegung gegen Maliki und seine Regierung. Im letzten Dezember war Al-Alwani bei einer Razzia von der Polizei festgenommen worden. Bei der Operation der Polizei in Anbar wurden sein Bruder und seine Leibwächter getötet. Dieser Vorfall hatte Unruhen in der Region ausgelöst. Die Demonstrationen nach der Festnahme von Al-Alwani waren mit Gewalt aufgelöst worden.

22.11.2014

Erschießung im westlichen Somalia


Im Jubaland genannten westlichen Teil Somalias hat ein Militärgericht einen Soldaten per Erschießungskommando hinrichten lassen, der einen neunjährigen Jungen getötet haben soll. Das Todesurteil an Abdirashid Abdi wurde im Beisein es Staatsanwalts vollstreckt.

21.11.2014

Vereinte Nationen für Hinrichtungsmoratorium


Das dritte Komitee der Generalversammlung der Vereinten Nationen hat die fünfte Resolution für einen weltweiten Hinrichtungsstopp genehmigt. Für die Resolution stimmten die Vertreter aus 114 Nationen, 36 stimmten dagegen, 34 enthielten sich. Damit sind es drei Befürworter eines Moratoriums mehr als 2012 und fünf Gegner weniger. Mitte Dezember wird die Resolution zur endgültigen Abstimmung der Generealversammlung der Vereinten Nationen vorgelegt.

21.11.2014

Wieder unschuldige Todeskandidaten entlassen


Nach 39 Jahren haben zwei Ex-Todeskandidaten in den USA das Gefängnis als freie Männer verlassen. Ein Zwölfjähriger hatte 1975 vor Gericht gelogen und den Freunden einen Mord angehängt. Ricky Jackson und Wiley Bridgeman waren wegen der Ermordung eines Unternehmers 1975 in der Stadt Cleveland im US-Bundesstaat Ohio schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt worden. Ein Richter wies die Vorwürfe gegen sie nun zurück. Der Freispruch für die Männer erfolgte nach einem drei Jahre langen Prozess. Darin waren Unzulänglichkeiten in dem Fall benannt und die Glaubwürdigkeit eines Zeugen angezweifelt worden. Dieser hatte im vergangenen Jahr schließlich seine Aussagen im Prozess gegen Jackson, Bridgeman und einen Bruder Bridgemans zurückgenommen und erklärt, Polizeiermittler in Cleveland hätten ihn gezwungen, die drei Männer mit seiner Aussage zu belasten. Der Zeuge war zum Tatzeitpunkt zwölf Jahre alt gewesen. Erst als Erwachsener vertraute er zunächst einem Priester an, dass er gar kein Zeuge des Verbrechens war, später widerrief er seine Aussage auch vor Gericht. Die Todesstrafen gegen die beiden Brüder und Jackson waren Ende der 1970er Jahre wegen Verfahrensfehlern in lebenslange Haftstrafen umgewandelt worden. Der Bruder von Bridgeman konnte bereits im Januar 2003 das Gefängnis verlassen. 149 zum Tod verurteilte Häftlinge mussten in den USA seit den 70er Jahren wegen Unschuld bereits entlassen werden.

20.11.2014

Utah denkt über Erschießungskommandos nach


Im US-Bundesstaat Utah wird über eine Wiedereinführung von Erschießungskommandos nachgedacht. Der Republikaner Paul Ray hat einen entsprechenden Gesetzentwurf eingereicht. Demnach sollen Erschießungskommandos in Aktion treten, sollte es bis 30 Tage vor der Hinrichtung nicht gelingen, den Giftcocktail für eine Tötung durch die Giftspritze zu beschaffen. Bislang wird die Todesstrafe im Mormonen-Staat mittels solcher Giftspritzen vollstreckt. Doch die Kritik an dieser Methode wird immer lauter. Mehrfach kämpften Todeskandidaten nach Injektion des Gift-Cocktails sichtbar mit Schmerzen. Zudem sind die benötigten Chemikalien immer schwerer zu besorgen. Jetzt beschäftigte sich ein Ausschuss aus Rechtsexperten in Salt Lake City mit Rays Anliegen. Einen Entschluss oder eine Empfehlung an den Gouverneur gab es jedoch noch nicht. Der Ausschuss hat sich auf Januar 2015 vertagt. Utah hat die Vollstreckung der Todesstrafe durch Erschießen im Jahr 2004 verboten. Die Verurteilten, die sich noch vorher für diese Methode der Hinrichtung entschieden hatten, durften auch noch nach 2004 erschossen werden. Zuletzt trat ein Erschießungskommando im Juni 2010 in Aktion.

Leon Taylor
Leon Taylor

19.11.2014

Missouri: Leon Taylor hingerichtet


Kurz nach Mitternacht wurde im US-Bundesstaat Missouri der 56-jährige Leon Taylor mit einer Giftspritze, einer tödlichen Dosis Pentobarbital, hingerichtet. Taylor war zum Tod verurteilt, weil er 1994 bei einem Raubüberfall, bei dem er 400 Dollar erbeutete, einen Tankstellenmitarbeiter erschossen hatte. Er tötete sein Opfer vor den Augen von dessen achtjähriger Stieftochter und versuchte anschließend auch diese zu töten, doch eine Ladehemmung seiner Waffe rettete dem Kind das Leben. Taylors Anwälte versuchten vergeblich einen Aufschub für ihren Mandanten zu erreichen, doch der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten lehnte mit 4:5 Stimmen ab. In Taylors ursprünglichem Prozess konnten sich die Geschworenen nicht auf das Strafmaß einigen, sodass ein Richter das Todesurteil fällte - das US-Gesetz sieht jedoch vor, dass nur Geschworene ein Todesurteil verhängen dürfen. In einem zweiten Verfahren wurde Taylor von einer rein weißen Jury zum Tod verurteilt. Auch ein Gnadengesuch an den Gouverneur war erfolglos. Es verwies darauf, dass Taylor ein gläubiger Christ geworden sei, der anderen Gefangenen geholfen habe, und dass seine Mutter ihm bereits im Alter von fünf Jahren Alkohol verabreicht habe, was später zu einer Alkohol- und Drogenabhängigkeit führte. In seinen letzten Worten bat Taylor um Vergebung für seine Tat und dankte seinen Angehörigen für deren Unterstützung.

18.11.2014

Weitere Hinrichtungen im Iran

 

Zwei sunnitische Gefangene der Baloch-Minderheit sind Berichten zufolge am 13. November im Gefängnis von Zahedan hingerichtet worden. Der 22 Jahre alte Vahid Shah Bakhsh und der 23-jährige Mahmoud Shah Bakhsh waren wegen "Feindschaft gegen Gott" und Verbrechen gegen die nationale Sicherheit zum Tod verurteilt. Beide Häftlinge sollen schwerer Folter ausgesetzt gewesen sein. Am 15. November wurden in Bandar Abbas drei Gefangene öffentlich an einem Kran gehängt, der über einen Flaschenzug und eine spezielle Vorrichtung für eine Gruppenhinrichtung verfügte. Ein veröffentlichtes Video zeigt, dass die Häftlinge mit dem Kran langsam hochgezogen wurden, sodass ein qualvoller Erstickungstod eintrat, kein schneller Genickbruch. Berichten zufolge werde diese Methode systematisch bei öffentlichen Hinrichtungen angewandt; mitunter dauere es 15 Minuten bis zum Tod des Verurteilten.

 

Weitere Informationen:

Three young men hanged in public in Bandar Abbas

New Video Footage Reveals Slow Strangulation in Public Executions in Iran

18.11.2014

Erneut Hinrichtung in Saudi-Arabien


Am Dienstag ist in Saudi-Arabien ein Syrer namens Talal Ali Qassem wegen Drogenschmuggels enthauptet worden. Er hatte eine große Menge Methamphetamine zu schmuggeln versucht. Das Innenministerium erklärte, die Regierung bekämpfe die Drogen, weil sie Individuen und der Gesellschaft großen Schaden zufügten. Es war die 68. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr. Vergewaltigung, Mord, Abfall vom Glauben, Homosexualität und bewaffneter Raub können ebenfalls mit dem Tod bestraft werden unter dem strengen Scharia-Gesetz des Landes.

Chadwick Banks
Chadwick Banks

14.11.2014

Florida: Chadwick Banks hingerichtet

 

Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Florida der 43-jährige Chadwick Banks mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Es war die achte Hinrichtung in Florida in diesem Jahr und die 20. unter dem derzeitigen Gouverneur Scott - ein Rekord für Florida. Banks war zum Tod verurteilt, weil er 1992 seine Ehefrau im Schlaf erschossen und anschließend seine 10-jährige Stieftochter vergewaltigt und getötet hatte. "Es tut mir leid, dass ich euch in all diesen Jahren so viel Leid bereitet habe", sagte er mit Blick auf die Angehörigen seiner Opfer. "Jahr für Jahr habe ich versucht, eine Erklärung dafür zu finden, was ich getan habe. Aber wie könnten solche Taten erklärbar sein?" Die Mutter bzw. Großmutter der beiden Opfer erklärte, sie hoffe, die Hinrichtung Banks' werde andere potentielle Täter dazu bewegen über die Konsequenzen nachzudenken, bevor sie eine solche Tat begingen. Der Schmerz könne nicht ausgelöscht werden, denn die Opfer können nicht wieder ins Leben zurückgebracht werden.

14.11.2014

Oklahoma stellt neuen Hinrichtungsraum der Öffentlichkeit vor


Der US-Bundesstaat Oklahoma hat seit der Skandal-Hinrichtung von Clayton Lockett Ende April für über 100.000 Dollar seinen Exekutionsraum renoviert und diesen nun für die Medien geöffnet. Eine Reihe von Neuerungen sind mit der Renovierung verbunden. Abgesehen von einer neuen Hinrichtungsliege mit neuen Gurten und einer neuen Mikrofon-Anlage wurde vor allem der Nebenraum, von dem aus die Hinrichtung gesteuert wird, aufgerüstet. Ein EKG-Gerät wird zukünftig den Blutdruck, den Sauerstoffgehalt des Blutes und die Herztätigkeit während der Hinrichtung mit der tödlichen Injektion überwachen. Auch ein Ultraschall-Gerät wurde angeschafft. Kameras wurden über der Hinrichtungsliege installiert, die zwar nicht aufzeichnen, aber dem Exekutionsteam im Nebenraum genau zeigen, was mit dem Gefangenen passiert. Bisher konnten die Durchführenden den Gefangenen nicht sehen. Auch eine Sprechanlage wurde installiert. Bisher kommunizierte man mit Papier und Bleistift zwischen den beiden Räumen. Im Zeugenraum wurden die neu angeschafften Stühle aus Sicherheitsgründen am Boden befestigt. Die Angehörigen der Opfer können sich hinter eine One-Way-Glasscheibe zurückziehen, sodass sie ihre Privatsphäre haben und von dem Täter nicht gesehen werden können. Die Angehörigen des Täters und weitere Zeugen, z.B. von der Presse, sind vor ihnen platziert.

14.11.2014

Kentucky will Hinrichtungsprotokoll ändern


Der US-Bundesstaat Kentucky sieht vor, Hinrichtungen mit den beiden Chemikalien Midazolam und Hydromorphon durchzuführen. Nun haben Staatsanwälte bei Gericht den Antrag gestellt, sich von dieser Methode zu verabschieden und in den kommenden sechs Monaten nach neuen Wegen zu suchen. Hintergrund sind die einzigen beiden Hinrichtungen in den USA, die bisher mit Midazolam und Hydromorphon durchgeführt wurden, im Januar an Dennis McGuire in Ohio und im Juli an Joseph Wood in Arizona. Die Exekutionen dauerten mit einer halben Stunde in Ohio und zwei Stunden in Arizona außergewöhnlich lang und die Delinquenten schnappten immer wieder nach Luft. Richard Dieter vom Death Penalty Information Center in Washington erklärte, noch andere Staaten wie z.B. Oklahoma und Louisiana hätten die Methode in ihren Statuten, jedoch nicht praktiziert. Dieter geht davon aus, dass nach den Erfahrungen in Ohio und Arizona kein Bundesstaat diese Methode mehr anwenden wird.

13.11.2014

Und wieder zwei Enthauptungen in Saudi-Arabien

 

Ein Mann namens Niaz Mohammad Ghulam Mohammad ist in Saudi-Arabien mit dem Schwert enthauptet worden. Er ist damit der siebente Pakistaner innerhalb eines Monats, der in Saudi-Arabien wegen Drogenschmuggels hingerichtet wurde. Er hatte eine größere Menge an Heroin in seinem Darm versteckt. Am Mittwoch bereits wurde die Nachricht veröffentlicht, dass ein saudischer Staatsbürger namens Mohammed bin Abd al-Ghani bin Hassan al-Khatir wegen des Schmuggels einer größeren Menge von Drogen in Pillenform, die sich in seinem Gepäck befanden, enthauptet worden sei. Die Zahl der Hinrichtungen in diesem Jahr beläuft sich damit auf 67 in dem vom Scharia-Recht bestimmten Staat.


Weitere Informationen:

Saudi beheads drug smuggler in 66th execution of year

12.11.2014

Öffentliche Hinrichtungen im Iran


In Shiraz im Süden Irans wurde am Mittwoch ein Mann namens Majid Gh. öffentlich gehängt. Er war wegen "Moharebeh" (Krieg gegen Gott) und "Korruption auf Erden" in Form bewaffneten Raubes zum Tod verurteilt. Ihm wurde auch ein Mord zur Last gelegt. Bereits am vergangenen Samstag wurde ein 36-jähriger Mann namens Nader Haghighat Naseri, auch bekannt als Saeed, in Mashhad im Nordosten Irans öffentlich gehängt. Vor seiner Hinrichtung vor mehreren Hundert Zuschauern zeigte er mit einer Hand das Victory-Zeichen. Auch er war wegen "Kriegführung gegen Gott" verurteilt und soll für eine Reihe bewaffneter Raubüberfälle verantwortlich sein. Wegen der mangelnden Transparenz und Fairness der Prozesse können Menschenrechtsgruppen die Rechtmäßigkeit der Anklage allerdings nicht beurteilen.


Weitere Informationen:

A 36 Year Old Man Hanged Publicly in North-Eastern Iran

11.11.2014

Vereinigte Arabische Emirate: Angehörige akzeptieren Blutgeld

 

Vier Männer, die wegen der Vergewaltigung und Ermordung eines äthiopischen Hausmädchens zum Tod verurteilt waren, sind auf Kaution freigelassen worden. Ein Gericht ließ die Todesstrafe fallen und wandelte sie in drei Jahre Haft um, nachdem die Familie der Opfer ein Blutgeld für die Tat akzeptiert hat. Da die Täter bereits fünf Jahre in Haft verbracht haben, konnten sie jetzt entlassen werden.

11.11.2014

Südkorea: Keine Todesstrafe für Kapitän der "Sewol"

 

Der Kapitän der im April verunglückten südkoreanischen Fähre "Sewol" ist zu 36 Jahren Haft verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe für ihn gefordert. Der 69 Jahre alte Lee Jun Seok wurde jedoch vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Mit dem Urteil geht ein fünfmonatiger, dramatischer Prozess zu dem Schiffsunglück zu Ende, bei dem am 16. April mehr als 300 Menschen vor der Küste Südkoreas ums Leben gekommen waren, darunter etwa 250 Schüler. Der Kapitän war unter den ersten, die das Schiff verlassen hatten. Die Angehörigen der Opfer zeigten sich enttäuscht über das in ihren Augen zu milde Urteil. Auch sie wollten die Todesstrafe. Weil diese in Südkorea seit 1997 nicht mehr vollstreckt wird, hätte es für den 69-Jährigen aber voraussichtlich gar keinen Unterschied gemacht. Den Rest seines Lebens wird er wohl im Gefängnis verbringen.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Angehörige fordern Todesstrafe für "Sewol"-Kapitän

07.11.2014

Weitere Enthauptungen in Saudi-Arabien

 

Am Mittwoch und Donnerstag wurden in Saudi-Arabien erneut zwei Männer mit dem Schwert enthauptet. Mohammed Sadiq Hanif und Amin Allah Zar Gul, beide pakistanischer Herkunft, wurden in verschiedenen Städten Saudi-Arabiens hingerichtet, weil sie beide Heroin in ihrem Magen bzw. Darm zu schmuggeln versucht hatten. Am Donnerstag zuvor wurde berichtet, dass ein saudischer Mann namens Hadi bin Rashid al-Dosari für die Ermordung eines Landsmannes enthauptet wurde. Die Angaben sind widersprüchlich, ob in diesem Jahr bereits 64 oder 65 Todesurteile vollstreckt wurden. Tatsache ist allerdings, dass in den vergangenen drei Wochen allein sechs Pakistaner wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden sind.

 

Weitere Informationen:

Saudi National Beheaded  for Murdering Another Man


Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Enthauptungen in Saudi-Arabien: Im Namen des Islam

06.11.2014

Todesstrafe für kenianischen Priester


Wegen Ermordung eines italienischen Bischofs in Kenia hat ein Gericht in Nairobi am Donnerstag einen kenianischen Priester und vier Mitangeklagte zum Tod verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen, dass die fünf Männer den 77-jährigen Luigi Locati im Juli 2005 in seiner Diözese im kenianischen Isiolo töteten. Der katholische Priester Waqo Guyo sei der Drahtzieher des Verbrechens gewesen. Hintergrund der Tat sei ein Machtkampf um die Kontrolle der Diözese im Zusammenhang mit der Versetzung Locatis in den Ruhestand gewesen. Die fünf Angeklagten, die ihre Täterschaft bestreiten, können gegen das Urteil in Berufung gehen. Ob sie hingerichtet werden, erscheint fraglich. Zuletzt wurde in Kenia 1987 ein Todesurteil vollstreckt.

04.11.2014

Dritte Hinrichtung in Weißrussland in diesem Jahr

 

Das autoritäre Weißrussland (Belarus) hat nach Darstellung von Menschenrechtlern zum dritten Mal in diesem Jahr ein Todesurteil vollstreckt. Der wegen Mordes verurteilte Mann sei per Genickschuss hingerichtet worden, teilte das Menschenrechtszentrum Wesna in Minsk mit. Die Mutter des 26-Jährigen sei per Post über den Tod ihres Sohnes benachrichtigt worden. Der im vergangenen Jahr Verurteilte hatte gestanden, eine Studentin mit mehr als 100 Messerstichen getötet zu haben. Bereits im April waren zwei Männer hingerichtet worden, wie Wesna mitteilte. Weißrussland ist das einzige Land in Europa, das noch die Todesstrafe verhängt und vollstreckt. Die EU fordert von Präsident Alexander Lukaschenko - genannt der letzte Diktator Europas - seit Jahren ein Ende der Todesstrafe. Die Organisation Wesna beklagt auch, dass den Angehörigen weder das Datum der Hinrichtung mitgeteilt werde, damit sie sich von den Verurteilten verabschieden können, noch der Ort, an dem ihre Überreste beigesetzt werden.

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Oktober 2014