31.01.2014

Indien: Hinrichtung von abgeschobenem Inder gestoppt


Seit fast 19 Jahren sitzt Devinder Pal Singh Bhullar in einem indischen Gefängnis. Ein Gericht hatte ihn zum Tod verurteilt, weil er für ein Attentat in Neu-Delhi verantwortlich gewesen sein soll, bei dem 1993 neun Menschen getötet wurden. Nun hat Indiens oberstes Gericht die Hinrichtung des Mannes vorläufig gestoppt. Ein neues ärztliches Gutachten soll prüfen, ob der heute 48-Jährige an einer psychischen Erkrankung leidet. Bhullar war auf der Flucht nach Kanada im Dezember 1994 am Frankfurter Flughafen mit einem falschen Pass festgenommen worden. Noch in Untersuchungshaft stellte er einen Asylantrag, der mit Verweis auf die gefälschten Dokumente und die Straftaten, für die er gesucht wurde, abgelehnt wurde. Schon damals warnten Menschenrechtler vor einer Abschiebung. Sie verwiesen darauf, dass Bhullar in Indien Folter und im schlimmsten Fall die Hinrichtung drohe. Dennoch wurde er 1995 nach Indien zurückgebracht, wo man ihn bei seiner Ankunft in Neu-Delhi festnahm. Das Frankfurter Verwaltungsgericht verurteilte die Abschiebung zwei Jahre später als Rechtsverstoß.

30.01.2014

USA: Boston-Marathon - Mutmaßlichem Attentäter droht Todesstrafe


Die US-Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe für den mutmaßlichen Bombenleger beim Marathon in Boston, Dschochar Zarnajew. Der 20-Jährige ist wegen mutmaßlicher Beteiligung an dem Terroranschlag bei dem Sportereignis vom 15. April 2013 in 30 Punkten angeklagt. Zarnajew werden unter anderem vierfacher Mord, der Einsatz von Massenvernichtungswaffen und Verschwörung vorgeworfen. Der Angeklagte soll gemeinsam mit seinem älteren Bruder Tamerlan im Zielbereich der Marathonstrecke zwei Sprengsätze gelegt haben. Dabei waren drei Menschen ums Leben gekommen und 260 teilweise schwer verletzt worden Tamerlan war einige Tage später bei einem Schusswechsel mit der Polizei ums Leben gekommen. Bei ihrem Fluchtversuch sollen die mutmaßlichen Täter einen Sicherheitsmann erschossen haben. Die meisten Anklagepunkte bedeuten im Falle einer Verurteilung die Todesstrafe oder lebenslange Haft. Zwar ist die Todesstrafe im US-Bundesstaat Massachusetts verboten, aber Zarnajew wird dort nach Bundesrecht angeklagt.

Herbert Smulls
Herbert Smulls

30.01.2014

Missouri: Herbert Smulls hingerichtet

 

Im US-Bundesstaat Missouri wurde am späten Mittwochabend - nach einem zeitlich begrenzten Aufschub - der 56 Jahre alte Herbert Smulls mittels Giftinjektion hingerichtet. Seine Anwälte hatten sich erfolglos bemüht, die Urteilsvollstreckung noch zu verhindern, die für 00:01 Uhr angesetzt war. Sie hatten insbesondere die unklare Herkunft des verwendeten Hinrichtungsmittels Pentobarbital beanstandet. Ohne diese Angabe sei es unmöglich herauszufinden, ob das Medikament während der Hinrichtung zu Schmerzen oder Leiden führe. Der Bundesstaat verwehrt Informationen darüber, von welcher Compounding Pharmacy er sein Pentobarbital bezieht, mit dem Hinweis, der Arzneihersteller gelte als Teil des Hinrichtungsteams und somit werde sein Name nicht öffentlich bekannt gegeben. Der wegen Raubes vorbestrafte Smulls hatte 1991 mit einem 15-jährigen Komplizen einen Juwelier überfallen, der dabei erschossen wurde. Die Frau des Juweliers erlitt ebenfalls schwere Schussverletzungen. In ihrem Blut liegend stellte sie sich tot und überlebte. Smulls erhielt 1993 die Todesstrafe, sein Komplize wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt, ohne die Aussicht, je auf Bewährung freizukommen.

30.01.2014

Weitere Hinrichtung in Saudi-Arabien


In Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, wurde am Donnerstag ein indischer Arbeiter mit dem Schwert enthauptet. Mohammad Latif war für schuldig befunden worden, seinen saudischen Sponsor erschlagen zu haben. Das System, dass lokale Sponsoren die Kontrolle über Fremdarbeiter haben, führt häufig zu Auseinandersetzungen. Es war die dritte Exekution in Saudi-Arabien in diesem Jahr.

29.01.2014

Wieder Exekutionen in Iran


Im Iran sollen zwei Ahwazi-Aktivisten, Hadi Rashedi und Hashem Shabani, hingerichtet worden sein. Sie waren der "Feindschaft gegen Gott" für schuldig befunden worden. Vor Hunderten von Zeugen, darunter auch Minderjährigen, ist am Dienstag in Qazvin ein Mann namens H. Lotfi (44) öffentlich gehängt worden. Er war wegen Schmuggels von 8 Kilogramm Heroin zum Tod verurteilt. Schon in der Vorwoche sollen eine Frau und zwei Männer im Westen Irans wegen Drogendelikten gehängt worden sein. Ebenfalls in der Vorwoche sollen ein Mann mit den Initialen R.A. im Gefängnis von Meshginshahr und ein Mann namens Sajjad Pour-Najaf im Gefängnis von Tabriz jeweils wegen Mordes hingerichtet worden sein.

 

Weitere Informationen:

One prisoner was Hanged in public in Qazvin

One woman and two men hanged for drug related charges in Western Iran

Two prisoners were hanged in North-Eastern Iran

26.01.2014

Nordkorea: Kim Jong Un ließ angeblich auch Familie seines Onkels hinrichten

 

Nach der Hinrichtung des Onkels des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un gibt es nach Medienberichten Hinweise, dass auch dessen Familie ausgelöscht wurde. Jang  Song Thaek, der in Ungnade gefallene Ehemann von Kims leiblicher Tante, war im Dezember wegen des Vorwurfs des Hochverrats und Putschversuchs exekutiert worden. Südkoreas nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichtete nun am Sonntag unter Berufung auf anonyme Informationsquellen, das Regime in Pjöngjang habe die engsten Verwandten des angeheirateten Onkels - unter ihnen selbst Kinder - auf Anweisung Kims ebenfalls hinrichten lassen.

Kenneth Hogan
Kenneth Hogan

24.01.2014

Oklahoma: Kenneth Hogan hingerichtet

 

Am Donnerstagabend wu,rde im US-Bundesstaat Oklahoma der 52-jährige Kenneth Eugene Hogan mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Hogan war zum Tod verurteilt, weil er im Januar 1988 eine 21-jährige Frau mit über 25 Messerstichen getötet hatte. Das Opfer war eine Freundin Hogans. Nach seiner Aussage war die Tat Notwehr. Die Frau habe ihn mit einem Messer bedroht, das er ihr abnahm, daraufhin habe sie zu einem weiteren Messer gegriffen. Beide hatten zuvor gemeinsam Marihuana geraucht. In seinen letzten Worten übernahm Hogan die volle Verantwortung für seine Tat und erklärte, es tue ihm leid, dass er sie nicht mehr ungeschehen machen könne. Nach Beginn des Verabreichens der tödlichen Medikamente äußerte Hogan noch, er habe einen chemischen Geschmack im Mund. Die Mutter des Opfers sagte nach der Exekution, Hogan habe absolut keine Reue für seine Tat gezeigt. Schon im Dezember hatte sie erklärt, sie wünsche, dass mit der Hinrichtung Hogans der Alptraum endlich ende.

Edgar Tamayo
Edgar Tamayo

23.01.2014

Texas: Edgar Tamayo hingerichtet


Am Mittwochabend wurde in Huntsville, im US-Bundesstaat Texas, der 46-jährige Edgar Tamayo mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Das Todesurteil wurde mit gut dreistündiger Verspätung vollstreckt, weil noch Last-Minute-Berufungen anhängig waren. Der Fall galt als umstritten, weil Tamayo als mexikanischem Staatsbürger keine Information über seine konsularischen Rechte gegeben wurde - ein Verstoß gegen die sogenannte Wiener Konvention, nach der ein ausländischer potentieller Täter das Recht auf konsularischen Beistand seines Landes hat. "Es ist egal, wo jemand herkommt", erklärte die Pressesprecherin von Gouverneur Rick Perry, "wer in Texas ein so verabscheuungswürdiges Verbrechen begeht, unterliegt dem texanischen Gesetz, und dazu gehört ein fairer Geschworenenprozess und die ultimative Strafe." Tamayo hat vor 20 Jahren einen Polizisten erschossen. Der Polizeibeamte fuhr Tamayo und einen Komplizen vom Tatort eines Raubes zum Polizeirevier, als Tamayo ihn mit drei Schüssen in Kopf und Genick tötete.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Umstrittene Hinrichtung: Texas vollstreckt Todesurteil einen Mexikaner

23.01.2014

Arizona: Rückschlag für Debbie Milke - keine Einstellung des Prozesses


Die Entscheidung über die endgültige Freiheit der Ex-Todeskandidatin Debra Jean Milke lässt auf sich warten: Die zuständige Richterin wies am Mittwoch im US-Bundesstaat Arizona den Antrag der Verteidigung zurück, das Verfahren gegen die 49-Jährige einzustellen. Milke, Tochter einer Deutschen und eines Amerikaners, war 1990 zum Tod verurteilt worden, weil sie ein Jahr zuvor zwei Männer zum Mord an ihrem vierjährigen Sohn angestiftet haben soll. Sie beteuerte stets ihre Unschuld. Das Urteil gegen Milke stützte sich vor allem auf die Aussage des leitenden Ermittlers Armando Saldate, dem Milke ihre Beteiligung an dem Verbrechen angeblich gestanden hatte. Ein unterschriebenes Geständnis gibt es aber ebenso wenig wie Tonaufnahmen oder weitere Zeugen. Die damaligen Geschworenen erfuhren auch nicht, dass Saldate bereits wegen Falschaussage unter Eid aufgefallen war. Ein Bundesberufungsgericht kippte im letzten März schließlich das umstrittene Todesurteil. Milke wurde Anfang September nach rund 24 Jahren Haft - davon 22 Jahre in der Todeszelle - vorläufig entlassen. Derzeit ist sie auf Kaution und mit einigen Einschränkungen in Freiheit. Die Staatsanwaltschaft hat jedoch im Dezember zum zweiten Mal Anklage erhoben und angekündigt, wieder die Todesstrafe zu fordern. Allerdings wird Hauptbelastungszeuge Saldate dieses Mal nicht in den Zeugenstand treten, nachdem Richterin Rosa Mroz ihm erlaubt hat, sich auf sein Zeugnisverweigerungsrecht zu berufen. Kommt es erneut zu einem Verfahren, würde es frühestens 2015 beginnen.

23.01.2014

Massenhinrichtungen im Irak


Im Irak sind am vergangenen Sonntag 26 wegen "Terrorismus" zum Tod verurteilte Männer hingerichtet worden. Die 26 seien "brutaler terroristischer Verbrechen gegen die irakische Bevölkerung" für schuldig befunden worden. Nach Angaben des irakischen Justizministeriums wurden am Donnerstag 11 weitere Häftlinge wegen terroristischer Verbrechen hingerichtet, sodass im neuen Jahr nun schon 37 Todesurteile vollstreckt wurden. Trotz anhaltender internationaler Appelle für eine Aussetzung der Hinrichtungen wurden im Irak 2013 mindestens 169 Menschen exekutiert.


Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Todesstrafe im Irak:26 Hinrichtungen wegen "Terrorismus"

23.01.2014

Weitere sieben Exekutionen im Iran


Am Donnerstag sollen iranischen Medien zufolge im Gefängnis von Kermanschah sieben Häftlinge gehängt worden sein. Demnach waren fünf von ihnen wegen Drogenhandel mit 102 Kilo unterschiedlicher Betäubungsmittel schuldig gesprochen, zwei waren wegen Mordes verurteilt. Die Identität der Häftlinge wurde nicht bekannt gegeben. Nach verschiedenen offiziellen und inoffiziellen Berichten geht Iran Human Rights davon aus, dass in mehreren iranischen Städten im Januar bereits insgesamt fünfzig Hinrichtungen stattgefunden haben. Drei UN-Experten forderten in einer am 22. Januar veröffentlichten offiziellen Erklärung die iranischen Behörden auf, einen Hinrichtungsstopp zu verfügen.

22.01.2014

Deutscher mit Rauschgift in Malaysia festgenommen

 

Ein Deutscher ist in Malaysia mit mehr als drei Kilogramm Rauschgift im Gepäck festgenommen worden. Der 20-Jährige sei am Sonntag im Flughafen von Johor Bahru an der Grenze zu Singapur aufgeflogen, sagte ein Sprecher der Zollbehörden. Er kam aus Hongkong. Mit einem Scanner seien vier verdächtige Päckchen entdeckt worden, hieß es weiter. Der verdächtige Stoff bestehe aus einer kristallinen Substanz, bei der es sich vermutlich um Methamphetamin handele, sagte der Sprecher. Bei einem Schuldspruch werde automatisch die Todesstrafe verhängt. Die deutsche Botschaft sei informiert. Über die genaue Herkunft des Deutschen machte der malaysische Zoll keine Angaben.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Malaysia: Deutschem droht Todesstrafe

22.01.2014

Hinrichtung in den Vereinigten Arabischen Emiraten


Ein Mann aus Sri Lanka ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten hingerichtet worden. Der 19-jährige Ravindra Krishna Pillai war wegen der vorsätzlichen Ermordung eines Staatsbürgers der Emirate zum Tod verurteilt. Er soll sein Opfer nach einem Streit mit seinem Wagen überfahren haben. Die Hinrichtung sei wahrscheinlich in Form eines Erschießungskommandos vollzogen worden. Die Familie des Opfers hat die Annahme von Blutgeld abgelehnt und auf der Exekution bestanden. Amnesty International geht davon aus, dass Ravindra Krishna Pillaiin einem unfairen Verfahren zum Tod verurteilt wurde.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Nach unfairem Verfahren hingerichtet

21.01.2014

China: Hinrichtung für Ermordung von Sexsklavinnen

 

In China ist Medienberichten zufolge ein Mann hingerichtet worden, der in einem unterirdischen Gefängnis sechs Frauen als Sexsklavinnen festhielt und zwei von ihnen ermorden ließ. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua war der 36-jährige Li Hao, ein ehemaliger Angestellter, u.a. des Mordes, der Vergewaltigung und der illegalen Inhaftierung für schuldig befunden worden. Darüber hinaus wurde der Mann wegen organisierter Prostitution und der Herstellung von Pornografie zu Profitzwecken verurteilt. Den "Kerker" unter seinem Keller richtete Li im Jahr 2009 ein. Dort schloss er sechs Frauen für einen Zeitraum von zwei bis 21 Monaten ein. Drei seiner Opfer zwang er dazu, zwei andere zu töten. Der Familienvater soll jeden Monat zwei Wochen mit den ungefähr 16 bis 23 Jahre alten Frauen verbracht haben. Seiner eigenen Frau soll er erzählt haben, dass er als Nachtwächter arbeite. Im September 2011 wurde er festgenommen. Eines seiner Opfer, dem die Flucht gelang, hatte die Polizei informiert.

20.01.2014

30 Todesurteile in Vietnam für Drogenschmuggel verhängt


Ein vietnamesisches Gericht hat am Montag 30 Drogenschmuggler zum Tod verurteilt. 59 weitere erhielten Strafen zwischen sechs Monaten Haft auf Bewährung und lebenslänglich. Der Prozess war demnach das bisher größte Drogenverfahren in der Geschichte des kommunistischen Landes. Den Ermittlern zufolge gehörten die Angeklagten vier internationalen Schmugglernetzen an, die seit dem Jahr 2006 Heroin und andere Drogen aus Laos nach Vietnam und China brachten. Die Netzwerke wurden im August 2013 zerschlagen, einer ihrer Anführer soll nach Angaben der Staatsmedien noch flüchtig sein. Die vietnamesischen Drogengesetze zählen zu den schärfsten weltweit - wer im Besitz von mehr als 600 Gramm Heroin oder 20 Kilogramm Opium aufgegriffen wird, muss mit der Todesstrafe rechnen. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP und nach Angaben der vietnamesischen Presse warten mehr als 700 Häftlinge auf ihre Hinrichtung.

Dennis McGuire
Dennis McGuire

16.01.2014

Ohio: Dennis McGuire hingerichtet


Im US-Bundesstaat Ohio wurde am Donnerstagvormittag der 53-jährige Dennis McGuire mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. McGuire hatte das Todesurteil erhalten für die Vergewaltigung und Ermordung einer schwangeren Frau im Jahr 1989. In seinen letzten Worten dankte er der Familie seines Opfers für einen Brief, den er von ihnen erhalten hatte. Die Schwester des Opfers erklärte in dem Schreiben, dass sie ihm vergeben habe, aber dennoch darauf bestehe, dass es Zeit sei, dass er für das bezahle, was er ihrer Schwester angetan habe. Es war die erste Hinrichtung der Vereinigten Staaten, in der Midazolam und Hydromorphin als Inhalt der Giftspritze zum Einsatz kamen. Kritiker befürchteten im Vorfeld, dass diese Mittel zu Luftnot und Ersticken führen würden. Tatsächlich dauerte die Exekution mit über 20 Minuten deutlich länger als bislang in Ohio üblich, und nach anfänglicher Bewegungslosigkeit und einem Schnauben folgten über 10 Minuten eines unregelmäßigen Schnappens nach Luft, bei dem sich McGuires Mund mehrfach öffnete und schloss.

 

Petition der "National Coalition to Abolish the Death Penalty" (NCADP) in den USA:

Petitioning Gov. John Kasich: Place an immediate moratorium on executions in Ohio

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Todesstrafe: US-Politiker fordern Erschießung statt Giftspritze

US-Senator will Hinrichtungen zum Billig-Tarif

Zwischenfälle bei Exekutionen häufen sich

Grausame Experimente

16.01.2014

USA: Gefängnisse horten Medikamente und Krankenhäuser riskieren Engpass


Während die Gefängnisse in den USA größere Vorräte bestimmter Medikamente für die Vollstreckung von Todesurteilen anlegen, könnte es bald einen Engpass dieser lebenswichtigen Medikamente in den Krankenhäusern geben. So haben die US-Bundesstaaten Florida und Ohio die Bestände von Midazolam aufgekauft, um es für Hinrichtungen zu verwenden. Das Mittel wird normalerweise als Sedativ bei Operationen oder zur Behandlung von epileptischen Anfällen eingesetzt. Ohio hat darüber hinaus große Mengen des Schmerzmittels Hydromorphin gekauft, um es zusammen mit Midazolam für Hinrichtungen zu verwenden. Die "American Society of Health-System Pharmacists" hat nun davor gewarnt, dass es zu einem Engpass dieser beiden Medikamente im medizinschen Bereich kommen könnte. Die Gesellschaft der Pharmazeuten ist besorgt, dass Patienten die lebenswichtigen Medikamente verweigert werden könnten, während sie in Gefängnissen gehortet werden, um damit Menschen zu töten. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Gefängnisse aufgrund der Verfallsdaten der Medikamente diese auch weiterhin regelmäßig aufkaufen werden, um immer einen Vorrat zu haben - die abgelaufenen Präparate werden dann weggeworfen, statt dass sie zuvor in Krankenhäusern hätten zum Einsatz kommen können.

15.01.2014

Weitere Hinrichtungswelle im Iran


Am Mittwochmorgen sollen in den Gefängnissen von Shahroud und Tabas insgesamt sechs Häftlinge wegen Drogendelikten gehängt worden sein. Bereits am Dienstag sollen fünf Gefangene im Gefängnis von Shiraz und einer in Ardebil wegen Drogenbesitzes hingerichtet worden sein. Außerdem wurde am Dienstag ein 40-jähriger Mann namens Mehrdad A. in Saveh öffentlich wegen Doppelmordes gehängt. Inoffiziellen Quellen zufolge sollen am Dienstag wegen Mordes auch elf Häftlinge im Gefängnis von Karaj gehängt worden sein. Am Sonntag zuvor sollen zwei Mörder im Gefängnis von Sari hingerichtet worden sein. Und ein 45-jähriger Häftling sei wegen Drogenschmuggels in Yasouf gehängt worden. Schon am 7. und 8. Januar werden sechs Hinrichtungen in den drei Gefängnissen von Qazvin, Gachsaran und Mashhad wegen Drogendelikten und Mordes berichtet.

 

Weitere Informationen:

Seven Prisoners Hanged in Iran - One Hanged in Public

11 Prisoners Executed in Rajaishahr Prison (West of Tehran) Today

Three Prisoners Were Hanged in Iran

Six Prisoners Were Executed in Three Iranian Towns

14.01.2014

Saudi-Arabien führt erste Hinrichtungen im neuen Jahr aus


In Saudi-Arabien wurden am Dienstag zwei pakistanische Staatsbürger mit dem Schwert enthauptet. Abrar Hussain Nizar Hussain wurde in Jeddah, Zahid Khan Barakat in Qatif hingerichtet. Beide waren wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt. Letztes Jahr wurden in Saudi-Arabien 78 Todesurteile vollstreckt, so die Zählung der Nachrichtenagentur AFP. Vergewaltigung, Mord, Abfall vom Glauben, bewaffneter Raub, Homosexualität und Drogenschmuggel können in Saudi-Arabien mit dem Tod bestraft werden.

14.01.2014

China: Ärztin wegen Babyhandels zur Todesstrafe auf Bewährung verurteilt


Sieben Neugeborene hatte eine Ärztin im Nordwesten Chinas an Menschenhändler verkauft, nun erhielt sie die Todesstrafe auf Bewährung. Sie hatte den Eltern gegenüber erklärt, die Säuglinge hätten eine tödliche Krankheit. Der Babyhandel fand laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zwischen 2011 und 2013 statt, im Juli letzten Jahres flog die Ärztin auf. Die Mutter eines Jungen hatte die Polizei eingeschaltet. Diese stellte fest, dass die Ärztin den Säugling für rund 2600 Euro an Menschenhändler ausgehändigt hatte, die ihn für etwa 7250 Euro weiterverkauften. Er und fünf weitere Babys wurden ihren Eltern mittlerweile zurückgebracht, ein weiteres Kind verstarb in der Zwischenzeit. Auf Bewährung zum Tod Verurteilte können in China darauf hoffen, dass ihr Urteil nach zwei Jahren in lebenslänglich oder eine Haftstrafe bis zu 25 Jahre umgewandelt wird.

13.01.2014

Todesstrafe für Bibelbesitz


Das überkonfessionelle Hilfswerk Open Doors hat den aktuellen Weltverfolgungsindex 2014 vorgestellt - mit alarmierenden Zahlen. Derzeit werden rund 100 Millionen Christen weltweit um ihres Glaubens willen verfolgt und sind damit die am stärksten verfolgte Glaubensgemeinschaft. Erneut hat besonders in Afrika die Verfolgung der Christen durch Islamisten zugenommen. Nordkorea erweist sich das 12. Jahr in Folge als der Staat, in dem Christen wegen ihres Glaubens am härtesten unterdrückt werden. In Nordkorea wird bereits der Besitz einer Bibel mit der Todesstrafe oder Arbeitslager für die gesamte Familie geahndet.

13.01.2014

Irak lehnt Moratorium für die Todesstrafe ab


Die irakische Regierung hat internationale Forderungen nach einem Verzicht auf die Vollstreckung der Todesstrafe kategorisch abgelehnt. "Wir respektieren die Entscheidungen der UNO und die Menschenrechte, aber wir glauben nicht, dass die Rechte eines Menschen respektiert werden müssen, der andere tötet", sagte Ministerpräsident Nuri al-Maliki nach einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Montag in Bagdad. Ban hatte zuvor ein Moratorium für die Todesstrafe angemahnt, doch al-Maliki beharrte darauf, dass Hinrichtungen nach der Verfassung und islamischem Recht legal seien.

Michael Lee Wilson
Michael Lee Wilson

10.01.2014

Oklahoma: Michael Lee Wilson hingerichtet


Im US-Bundesstaat Oklahoma wurde am Donnerstag der 38-jährige Michael Lee Wilson mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er 1995 gemeinsam mit drei Komplizen seinen Arbeitskollegen in einem Raubüberfall mit einem Baseballschläger erschlagen hatte. Wilson war der Drahtzieher des Überfalls, zwei seiner Komplizen - Darwin Brown und Billy Don Alverson -   wurden bereits 2009 und 2011 hingerichtet, der vierte war zur Tatzeit noch minderjährig und verbüßt eine lebenslange Haftstrafe. Wie das Überwachungsvideo zeigte, trieb Wilson sich mit den anderen Tätern während der Nachtstunden fast eine Stunde in dem Lebensmittelladen herum, bis andere Kunden gegangen waren, dann schlugen sie in 131 Sekunden 54-mal mit dem Schläger auf ihr 30 Jahre altes Opfer ein. Zwanzig Sekunden nach Beginn der tödlichen Injektion waren Wilsons letzte Worte: "I feel my whole body burning."

10.01.2014

Oregon: Weiterer Häftling will hingerichtet werden


Im US-Bundesstaat Oregon versucht Gary Haugen Gouverneur John Kitzhaber dazu zu zwingen, sein Todesurteil vollstrecken zu lassen. Nun bemüht sich auch der 2007 gemeinsam mit Haugen zum Tod verurteilte Jason Van Brumwell um seine Exekution. In einem Schreiben an den Obersten Gerichtshof von Oregon erklärte er, er verzichte auf weitere Einspruchsmöglichkeiten, das ganze Todesstrafenwesen funktioniere nicht, er sei bereit, hingerichtet zu werden. Gouverneur Kitzhaber hat die Hinrichtung Haugens aus moralischen Gründen nicht freigegeben; er wolle während seiner Amtszeit keine Exekutionen genehmigen. Haugen weigert sich, die nicht erbetene Begnadigung anzunehmen.

 

Weitere Informationen:

Death-row inmate Gary Haugen loses legal bid to force his own execution

Thomas Knight
Thomas Knight

08.01.2014

Florida: Thomas Knight alias Askari Abdullah Muhammad hingerichtet

 

Die erste Hinrichtung der Vereinigten Staaten im Jahr 2014 wurde am Dienstagabend im US-Bundesstaat Florida durchgeführt, wo der 62-jährige Askari Abdullah Muhammad, früher bekannt unter dem Namen Thomas Knight, mit einer tödlichen Injektion hingerichtet wurde. Knight verbrachte fast 40 Jahre im Todestrakt. 1974 hatte er seinen Arbeitgeber und dessen Frau entführt und gezwungen, 50.000 Dollar von der Bank abzuheben, bevor er beide in einem abgelegenen Waldgebiet durch Genickschuss tötete. Für dieses Verbrechen wurde Knight 1975 zum Tod verurteilt. Während seiner Inhaftierung im Todestrakt von Florida tötete er 1980 einen Gefängniswärter mit einem angespitzten Löffel, weil dieser ihm einen Besuch seiner Mutter verweigerte. Jahrzehntelange Berufungsverfahren fanden mit der Vollstreckung von Knights Todesurteil ihren Abschluss.

07.01.2014

Colorado: Vater eines Mordopfers bittet potentielle Geschworene, kein Todesurteil zu verhängen


Im Jahr 2002 wurde der Gefängniswärter Eric Autobee durch einen Insassen namens Edward Montour getötet. Montour hatte sich damals schuldig bekannt und war zum Tod verurteilt worden. Das Urteil wurde jedoch später für ungültig erklärt und ein neuer Prozess angeordnet - Montour plädiert nun auf Unzurechnungsfähigkeit. Für den neuen Prozess wurden rund 600 potentielle Geschworene zum Gericht gerufen - die Auswahl der Geschworenen könnte zwei Monate in Anspruch nehmen. Der Vater des Mordopfers, Bob Autobee, nutzte die Gelegenheit, die wartende Reihe der potentiellen Geschworenen mit einem Schild und der Bitte zu konfrontieren, den Mörder seines Sohnes nicht zum Tod zu verurteilen, weil sein Sohn selbst dies nicht gewollt hätte. Autobee sprach zu der Menge und beantwortete zahlreiche Fragen, z.B. wie alt sein Sohn war und welche Strafe er stattdessen wünsche.

07.01.2014

Mauretanien: Muslim droht Todesstrafe wegen Blasphemie


Einem jungen Muslim droht im afrikanischen Mauretanien die Todesstrafe. Er hatte einen Artikel verfasst und auf diversen mauretanischen Webseiten veröffentlicht, in dem er Entscheidungen des Propheten Mohammed und seiner Anhänger während der heiligen Kriege in Frage stellt. Der Autor des Artikels wurde wegen mangelndem Respekt gegenüber dem Propheten inhaftiert. Er soll vor einem Richter die Chance der Reue erhalten, anderenfalls riskiere er das Todesurteil. Todesurteile sind in Mauretanien seit den 80er Jahren bis 2010 nicht mehr verhängt worden.

06.01.2014

Somalia: Soldat öffentlich hingerichtet


In Mogadischu, der Hauptstadt Somalias, wurde ein Soldat durch ein Erschießungskommando hingerichtet, der durch ein Militärgericht zum Tod verurteilt war, weil er bei einem Einsatz letztes Jahr einen Schüler getötet hatte. Unter den Zeugen der Hinrichtung sollen sich auch Kinder befunden haben. Der Soldat war mit verbundenen Augen stehend an einen Pfahl gefesselt und 10 Polizisten und Soldaten gaben die tödlichen Schüsse ab.

05.01.2014

Hinrichtung im Iran


Am Sonntag soll im Gefängnis von Sari im Norden Irans ein Häftling mit den Initialen A.J. gehängt worden sein. Der 30-Jährige war wegen Mordes zum Tod verurteilt. Laut einem Bericht des Nationalen Widerstandsrats des Iran wurden 2013 nicht weniger als 660 Hinrichtungen registriert, 430 davon nach der Wahl des als vergleichsweise gemäßigt geltenden neuen Präsidenten Rouhani. Es waren Hinrichtungen von zur Tatzeit Minderjährigen darunter und auch eine ganze Reihe öffentlicher Exekutionen. Ein Großteil der Todesurteile geht auf Drogendelikte zurück.

 

Weitere Informationen:

IRAN 2013: 660 executions, 2/3 under Hassan Rouhani

01.01.2014

Ohio will neuen Giftmix bei Hinrichtungen ausprobieren


Der US-Bundesstaat Ohio will im Januar einen verurteilten Mörder mit einem neuartigen und noch nie in den USA ausprobierten Giftmix hinrichten lassen. Bisher wurden die Todesurteile in Ohio mit Pentobarbital vollstreckt, doch der Hersteller sperrte es für weitere Hinrichtungen. Nun sollen erstmals das Beruhigungsmittel Midazolam und das Schmerzmittel Hydromorphon in einer tödlichen Dosis gespritzt werden. Diese Kombination war eigentlich als Ersatzlösung vorgesehen für den Fall, dass keine Vene gefunden werden könne - es sollte also intramuskulär angewandt werden. Die Einführung dieser Alternative geht zurück auf den Hinrichtungsversuch an Romell Broom, dessen Exekution nach ca. anderthalb Stunden abgebrochen wurde, weil die Verantwortlichen nach rund 20 Versuchen bei Broom keine Vene trafen. Der neue Giftmix soll erstmals bei der Hinrichtung des 53-jährigen Dennis McGuire am 16. Januar angewendet werden.

01.01.2014

Die letzten Hinrichtungen Saudi-Arabiens in 2013


Am 31. Dezember wurde in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, ein Pakistaner namens Zufar Iqbal Mohammed Khan mit dem Schwert enthauptet. Er war wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt. Schon am 20. Dezember wurde ein saudischer Staatsbürger namens Anad al-Amrani ebenfalls wegen Drogendelikten hingerichtet. Und bereits am 17. Dezember wurde ein Syrer namens Hasan Mahmud al-Bash enthauptet, auch diesem Todesurteil lag Drogenschmuggel zugrunde. Damit wurden nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP 2013 in Saudi-Arabien 78 Todesurteile vollstreckt.

 

Weitere Informationen:

Saudi drug trafficker beheaded

Saudi Beheads Syrian for Drug Trafficking

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Dezember 2013