30.09.2009

Texas: Gouverneur setzt Leiter der kriminaltechnischen Untersuchung im Willingham-Fall ab

 

Vor wenigen Wochen schlug der Fall Cameron Todd Willingham hohe Wellen, weil der wegen Brandstiftung und Mordes 2004 hingerichtete Willingham nach Aussage eines Brand-Experten möglicherweise unschuldig war. Nachdem der texanische Gouverneur Rick Perry vor 10 Tagen die Hinrichtung Willinghams massiv verteidigt hatte, setzte er nun den Leiter sowie zwei weitere Mitglieder des kriminaltechnischen Untersuchungsausschusses ab, der mit dem Fall befasst ist. Diese Personalentscheidung erfolgte nur zwei Tage vor der geplanten Anhörung des Experten Beyler vor dem Ausschuss, dessen Befragung durch den neuen Vorsitzenden auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Texanische Printmedien sehen hinter Perrys Entscheidung zu exakt diesem Zeitpunkt eine politische Motivation und scheuen nicht den Vergleich mit Nixon und der Watergate-Affäre.

 

Währenddessen hat die National Coalition to Abolish the Death Penalty (NCADP) in den USA zu einer Kampagne "Shouting from the Rooftops" aufgerufen. Antonin Scalia, konservativer Richter des Obersten Gerichtshofes der USA und strenger Befürworter der Todesstrafe, hatte 2006 erklärt, dass niemals in den Vereinigten Staaten ein Unschuldiger hingerichtet worden sei. Andernfalls: "the innocent's name would be shouted from the rooftops", würde man den Namen des Unschuldigen von den Dächern der Häuser rufen bzw. an die große Glocke hängen. Genau das hat die NCADP nun vor - nachdem Experten wie Beyler erklären, es gebe keine Belege für Brandstiftung und der Tod von Willinghams drei Kindern sei wahrscheinlich ein Unglücksfall gewesen, soll Willinghams Name überall bekannt werden als der erste anerkannte Fall eines unschuldig Hingerichteten in den Vereingten Staaten.

 

Weitere Informationen:

Governor Rick Perry defends execution of Corsicana man some experts say was innocent

Gov. Perry replaces head of agency investigating Texas arson findings

Is Perry pulling a Nixon?

Texas Gov. Perry defends arson board shakeup

Inquiry into flawed arson case that led to execution on hold

 

Aktion der NCADP:

 

29.09.2009

Brasilien tritt internationalem Bündnis gegen die Todesstrafe bei

 

Brasilien hat als 72. Staat das Zweite Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte zur Abschaffung der Todesstrafe ratifiziert. Das bedeutet, dass die Abschaffung der Todesstrafe in Brasilien irreversibel ist. Allerdings machte der südamerikanische Staat von der möglichen Einschränkung Gebrauch, dass die Todesstrafe in Kriegszeiten Anwendung finden könnte. Brasilien hat die Todesstrafe für Friedenszeiten bereits 1979 abgeschafft.

29.09.2009

Texas: Aufschub für John Balentine

 

Eine Tag vor seiner geplanten Hinrichtung hat John Balentine einen Aufschub erhalten. Der 40-Jährige hat das Todesurteil erhalten, weil er vor 12 Jahren drei Teenager erschossen hat. Die Anwälte argumentieren mit inkompetenter Verteidigung im ursprünglichen Prozess.

29.09.2009

Iran: Fünf Menschen hingerichtet

 

Fünf Menschen sollen am Montag im Nord-Osten Irans, im Gefängnis von Taybad, gehängt worden sein. Die Todesurteile waren für Drogenschmuggel verhängt worden. Weitere Details sind nicht bekannt.

28.09.2009

Afrikanische Staaten sollen dem Beispiel Ruandas folgen

 

Im Rahmen einer Menschenrechtskonferenz in Kigali wurden die Staaten der Afrikanischen Union aufgefordert, sich an Ruanda ein Beispiel zu nehmen und die Todesstrafe abzuschaffen. Ruanda hat die Todesstrafe 2007 außer Kraft gesetzt. 14 afrikanische Staaten haben die Todesstrafe abgeschafft und 18 weitere wenden sie in der Praxis nicht mehr an.   

26.09.2009

Iran: Frau wegen Mordes gehängt

 

Im Nordosten Irans soll am vergangenen Donnerstag im Gefängnis der Stadt Sarakhs eine Frau gehängt worden sein. Der Name der Frau ist nicht bekannt. Sie soll vor 10 Jahren ihren Ehemann ermordet und dafür das Todesurteil erhalten haben.

23.09.2009

Texas: Hinrichtungsaufschub für Kenneth Mosley

 

Einen Tag vor seiner geplanten Hinrichtung hat Kenneth Mosley vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten einen Aufschub erhalten. Man will die Berufung eines Todestraktinsassen in Alabama abwarten, bei der es um ähnliche Fragen hinsichtlich der Unzulänglichkeit der Verteidigung geht. Die Anhörung ist für November geplant. Mosley wurde zum Tod verurteilt, weil er 1997 einen Polizisten erschossen hat.

23.09.2009

Kirgisistan: Geheimdienstchef für Todesstrafe und öffentliche Hinrichtungen

 

Der Vorsitzende des Staatskomitees für Nationale Sicherheit möchte die 2007 abgeschaffte Todesstrafe wieder einführen und möglicherweise sogar öffentlich hinrichten lassen. Damit kehre binnen zwei bis drei Tagen Ordnung im Lande ein, so seine Aussage. Der Sicherheitsrat will die Frage beraten und seine Schlussfolgerungen dem Präsidenten vorlegen.

23.09.2009

Tansania: Todesurteil für drei Mörder

 

Im Nordwesten Tansanias wurden drei Männer zum Tod durch den Strang verurteilt für die Ermordung eines 14-jährigen Albino-Jungen. Tansania will mit dem Urteil die häufige Ermordung von Albinos verhindern. Albinos kommen mit einem genetischen Defekt zur Welt, der eine helle Hautfarbe und extrem lichtempfindliche Augen bewirkt. "Hexenmeister" verarbeiten Körperteile von Albinos zu Arznei-Tränken. In Tansania leben rund 17.000 Albinos.

 

Weitere Informationen:

Albinos Call for Public Hanging of Murderers

Christopher Coleman
Christopher Coleman

22.09.2009

Texas: Christopher Coleman hingerichtet

 

Am Dienstagabend wurde Christopher Coleman in Huntsville, Texas, mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Der 37-Jährige hatte das Todesurteil für einen 1995 aus dem Hinterhalt verübten Anschlag erhalten, bei dem drei Menschen erschossen wurden. Laut Staatsanwaltschaft hatte Coleman die Tat im Auftrag eines seiner beiden Komplizen wegen einer Drogenschuld ausgeführt. Die Verteidigung allerdings meldete begründete Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Augenzeugin an, die Coleman als den Schützen identifiziert hatte. Seine Komplizen verbüßen eine lebenslange Haftstrafe.

22.09.2009

Ohio: Dritter Aufschub für Romell Broom

 

Eine Woche nach dem missglückten Hinrichtungsversuch von Romell Broom hat ein Bundesrichter den Aufschub der Hinrichtung bis zum 30. November verlängert. Für dieses Datum ist eine Anhörung im U.S. District Court in Columbus vorgesehen. Broom ist mittlerweile in den Todestrakt zurück verlegt worden.

 

Weitere Informationen:

Dying in Vein - Is subjecting an inmate to a failed execution cruel and unusual punishment?

Failed Broom execution creates questions

19.09.2009

Vietnam: Todesurteile für zwei Drogenschmugglerinnen

 

Zwei Frauen, Tran Thi Thuan und Tran Thi Hien, sind von einem Gericht in Hanoi wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt worden. Drei Angeklagte des Drogenrings erhielten lebenslange Haftstrafen und 18 weitere bekamen Gefängnisstrafen bis zu 20 Jahren.

Romell Broom
Romell Broom

18.09.2009

Ohio: Weiterer Aufschub für Romell Broom

 

Nachdem Gouverneur Strickland am vergangenen Dienstag die Vollstreckung des Todesurteils von Romell Broom auf kommenden Dienstag verschoben hatte, verfügte ein Bundesrichter am Freitag einen 10-tägigen Aufschub bis zum 28. September, für den eine Anhörung geplant ist. Die Hinrichtung war letzten Dienstag nach zweieinhalb Stunden und 18 vergeblichen Versuchen, die Injektionsnadel in einer Vene Brooms zu platzieren, abgebrochen worden. Die missglückte Hinrichtung hat die Diskussion um die Todesstrafe neu entfacht, da die Verfassung grausame und unübliche Bestrafung verbietet. Dazu gehört die Frage, ob ein Delinquent zweimal zu seiner Hinrichtung geführt werden darf. Es ist nur ein einziger Fall dieser Art bekannt: 1946 versagte bei Willie Francis der elektrische Stuhl. Sein Todesurteil wurde ein Jahr später erfolgreich vollstreckt.

 

Weitere Informationen:

Affidavit of Romell Broom

17.09.2009

Japan: Neue Justizministerin gegen die Todesstrafe

 

Keiko Chiba, die künftige Justizministerin in der neuen japanischen Regierung ist eine erklärte Gegnerin der Todesstrafe, tritt für die Menschenrechte ein und engagiert sich bei Amnesty International. Auch wenn sie eine Stellungnahme ablehnte, ob sie in ihrem künftigen Amt Todesurteile unterzeichnen werde, bestehe doch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass in Japan in der nächsten Zeit keine Todesurteile vollstreckt werden, so die Führung von Amnesty International in Japan. 102 Todeskandidaten warten in Japan auf ihre Hinrichtung. 2008 belief sich die Zahl der Exekutionen auf 15 - Rekordzahl für die vergangenen 33 Jahre. Die Mehrheit der japanischen Bevölkerung befürwortet die Todesstrafe. Menschenrechtsaktivisten vermuten, der Zuspruch würde sinken, wenn es in Japan die Möglichkeit einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne Bewährung gäbe. Zur Zeit dauert eine lebenslange Haftstrafe 30 Jahre.

 

Weitere Informationen:

New DPJ Cabinet might slow down executions

17.09.2009

New Mexico: Weitere Todesurteile möglich

 

Vor wenigen Monaten erst hat der US-Bundesstaat New Mexico die Todesstrafe abgeschafft. Schon damals hieß es, dass dies keinen Einfluss auf die beiden Todeskandidaten New Mexicos habe, die noch auf ihre Hinrichtung warten. Jetzt hat das Oberste Gericht New Mexicos in einem konkreten Fall entschieden, dass auch weitere Todesurteile gefällt werden können, sofern die Tat vor Juli diesen Jahres verübt wurde.

17.09.2009

Pakistan: Staatspräsident möchte Todesstrafe abschaffen

 

Der pakistanische Staatspräsident Zardari möchte die Todesstrafe durch eine 24- bis 30-jährige Haftstrafe ersetzen und hat die Regierungen der Provinzen aufgefordert, ihre Empfehlungen in der Angelegenheit abzugeben.

16.09.2009

Texas: Kein neuer Prozess für Charles Hood

 

Einen Tag vor seiner für den 10. September 2008 angesetzten Hinrichtung hatte Charles Hood im vergangenen Jahr einen Aufschub erhalten. Es sollte ihm ein neuer Prozess zugestanden werden, weil Richterin und Staatsanwalt des ursprünglichen Verfahrens ein intimes Verhältnis hatten. Nun entschied das texanische Berufungsgericht mit 6 gegen 3 Stimmen, dass Hood ein neuer Prozess verweigert wird. Der Einspruch hätte in einem früheren Verfahren eingebracht werden müssen, so die Begründung der Entscheidung.

16.09.2009

USA: Hinrichtungstermin für Heckenschützen

 

Im Jahre 2002 hatten John Allen Muhammad und sein Komplize Lee Boyd Malvo die Menschen mehrerer US-Bundesstaaten über Wochen in Angst und Schrecken versetzt. Insgesamt 10 Menschen wurden von ihnen aus dem Hinterhalt erschossen. Muhammad wurde zum Tod verurteilt, und nun hat ein Richter in Virginia für die Vollstreckung des Urteils den 10. November festgesetzt. Der zur Tatzeit noch minderjährige Malvo verbüßt eine lebenslange Haftstrafe.

 

Weitere Informationen:

Va. gov: No reason to stop sniper execution

Stephen Moody
Stephen Moody

16.09.2009

Texas: Stephen Moody hingerichtet

 

Am Mittwochabend wurde Stephen Moody in Huntsville, Texas, mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Moody war zum Tod verurteilt für den 1991 verübten Raubmord an einem Drogenhändler. Der 52-Jährige hatte im Frühjahr um einen baldigen Hinrichtungstermin gebeten, weil das Leben im Todestrakt eine grausame Strafe sei, und keinen Antrag an den Begnadigungsausschuss gestellt. Moody bekräftigte, dass er allein für das Verbrechen die Verantwortung trage und entlastete in einer eidesstattlichen Erklärung seinen angeblichen Komplizen, dessen Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe nun erneut zu prüfen sein wird.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Brieffreundschaft mit Todeskandidaten

"Ich bin bereit zu sterben"

15.09.2009

Uganda: 17 Jugendliche im Todestrakt

 

Eine Menschenrechtsorganisation hat ans Licht gebracht, dass 17 zur Tatzeit Jugendliche seit zum Teil bereits 12 Jahren in Uganda im Todestrakt sitzen. Sie konnten nicht hingerichtet werden, weil Uganda die Todesstrafe für Minderjährige verbietet. Sie sind in sicherer Verwahrung zu behalten, bis der Justizminister über sie entscheidet. Daher ist ihr Schicksal zur Zeit unklar - der Minister könnte ihre Hinrichtung verlangen, weil sie nun erwachsen sind, ihre Strafen in lebenslange Haftstrafen umwandeln oder ihre Freilassung veranlassen.

15.09.2009

China: Hinrichtungen wegen Drogendelikten

 

Am Dienstag wurden in China zwei Drogenhersteller hingerichtet, nachdem erst kürzlich zwei andere Exekutionen für ähnliche Delikte erfolgt waren. Unter den beiden jetzt Hingerichteten befindet sich einer der berüchtigsten Drogenbarone des Landes, der ehemalige Polizist Liu Zhaohua, der für die illegale Herstellung von 12,7 Tonnen an Metamphetaminen verantwortlich gemacht wird.

15.09.2009

Ohio: Romell Broom erhält eine Woche Aufschub - missglückte Hinrichtung

 

Gouverneur Ted Strickland ordnete eine einwöchige Verschiebung der für heute geplanten Hinrichtung von Romell Broom an, nachdem das Hinrichtungsteam sich mehr als zwei Stunden vergeblich bemüht hatte, die Injektionsnadeln in den Venen des 53-Jährigen zu platzieren. Broom ist zum Tod verurteilt für die Vergewaltigung und Ermordung eines 14-jährigen Mädchens vor 25 Jahren.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Hinrichtung von US-Häftling nach zwei Stunden auf Todesstuhl verschoben

14.09.2009

Indonesien: Steinigung für Ehebruch

 

In der halbautonomen indonesischen Provinz Aceh wurde einstimmig ein Gesetz verabschiedet, das die Steinigung für verheiratete Ehebrecher vorsieht. Auch für unverheiratete Ehebrecher, Homosexuelle und Pädophile sind schwere Strafen vorgesehen, die neben Geld- und Gefängnisstrafen aus bis zu 200 Stockhieben bestehen sollen. Menschenrechtsorganisationen kritisieren das neue Gesetz scharf.

Cameron T. Willingham
Cameron T. Willingham

13.09.2009

Texas: Hinrichtung eines Unschuldigen schlägt weiter hohe Wellen

 

(gu) Die Printmedien in den USA kommen nicht zur Ruhe, seit Ende des letzten Monats der Fall von Cameron Todd Willingham erneut Aufsehen erregte. Willingham war wegen tödlicher Brandstiftung zum Tod verurteilt und 2004 im US-Bundesstaat Texas hingerichtet worden. Bis zum Schluss beteuerte er seine Unschuld, die nun durch Experten-Gutachten bestätigt wird. Die Möglichkeit, dass Willingham der erste offiziell anerkannte unschuldig Hingerichtete werden könnte, bewirkt nicht nur eine Untersuchung weiterer Brandstiftungsfälle in Texas, sondern gibt der Diskussion um die Todesstrafe im allgemeinen neue Nahrung. So fordern Organisationen wie das Texas Moratorium Network die Anerkennung der Experten-Gutachten und eine generelle Aussetzung der Exekutionen, u.a. auch in Form von Online-Petitionen.

 

Weitere Informationen:

TRIAL BY FIRE - Did Texas execute an innocent man?

Cameron Todd Willingham - Innocent and Executed

 

Online-Petitionen:

Texas Should Admit Todd Willingham was Innocent

EXECUTION MORATORIUM

12.09.2009

Nigeria: Todesurteil für die Tat eines 16-Jährigen

 

Ein nigerianisches Gericht hat Patrick Ozeoma zum Tod durch den Strang verurteilt. Er hatte im Jahr 2000 als 16-Jähriger seinen Chef mit einer Machete getötet, nachdem es zu einer Auseinandersetzung wegen Geldes gekommen war. Die Hinrichtung zur Tatzeit Jugendlicher ist durch internationales Recht verboten und weltweit geächtet. Nur wenige Länder halten sich nicht an diese Bestimmungen.

11.09.2009

EU besorgt über bevorstehende Hinrichtungen Jugendlicher im Iran

 

Die Europäische Union hat in einer Erklärung ihrer ernsten Sorge Ausdruck verliehen, dass im Iran drei zur Tatzeit Jugendliche - Behnoud Shojaee, Reza Padashi und Hossein Haghi - kurz vor ihrer Hinrichtung stehen sollen. Die EU fordert den islamischen Staat auf, das Internationale Recht zu achten, das die Todesstrafe für zur Zeit der Tat minderjährige Täter verbietet. Darüber hinaus wird aber auch die generelle Ablehnung der Todesstrafe erneut unterstrichen und ein allgemeines Moratorium gefordert.

11.09.2009

China: Todesstrafe für Trunkenheit am Steuer in Shanghai

 

Nach Aussage der Polizei von Shanghai sollten Autofahrer wegen Trunkenheit am Steuer künftig mit dem Tod bestraft werden. Es werden harte Strafen gefordert für Autofahrer, die leichtfertig das Leben anderer aufs Spiel setzen und so die öffentliche Sicherheit gefährden.

10.09.2009

Amnesty International kritisiert Todesstrafe in Japan

 

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert den japanischen Strafvollzug und fordert eine Aussetzung der Todesstrafe. Man habe den begründeten Verdacht, dass hinzurichtende Gefangene unter schweren psychischen Störungen leiden. Die Verurteilten werden über Jahrzehnte in Einzelhaft gehalten und erst am Tag der Exekution über ihre bevorstehende Hinrichtung informiert. In Japan warten rund 100 Gefangene auf die Vollstreckung ihres Urteils.

09.09.2009

Kongo: Todesstrafe gegen Norweger soll nicht vollstreckt werden

 

Am Dienstag waren die ehemaligen norwegischen Soldaten Tjostolv Moland und Joshua French von einem Gericht der Demokratischen Republik Kongo wegen Mordes und Spionage zum Tod verurteilt worden. Nach scharfem Protest der norwegischen Regierung erklärte das kongolesische Außenministerium, man werde die Todesurteile nicht vollstrecken.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Norweger zum Tode verurteilt

 

Weitere Informationen:

Congo court upholds death penalty for Norwegians

05.09.2009

Kentucky: Kein Todesurteil für Ex-US-Soldaten

 

Steven Green wurde zu fünfmal lebenslänglicher Haft verurteilt. Der 24-Jährige wurde für schuldig befunden, im Jahr 2006 eine 14-jährige Irakerin vergewaltigt sowie sie und ihre Familie getötet zu haben. Die Geschworenen konnten sich nicht auf ein Todesurteil einigen. Jedoch wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt, sodass eine vorzeitige Haftentlassung ausgeschlossen ist.

04.09.2009

Kalifornien: Rückgang in der Befürwortung der Todesstrafe

 

Eine von Craig Haney, Psychologie-Professor und Jurist, erstellte Studie zeigt, dass der Zuspruch der Bevölkerung Kaliforniens zur Todesstrafe in den letzten zwei Jahrzehnten von 79 auf 66 Prozent gesunken ist. Offenbar nimmt die Befürchtung zu, dass man Todesurteile an Unschuldigen vollstrecken könnte. Die Umfrage zeigt auch, dass ein Großteil der Befragten irrtümlicherweise glaubt, ein Todesurteil komme den Steuerzahler billiger als lebenslange Haft. Tatsächlich kostet jeder der 685 Todeskandidaten Kaliforniens 138.000 Dollar im Jahr - fast das Dreifache im Vergleich zu regulären Haftstrafen. Und die Todeskandidaten warten in Kalifornien rund 25 Jahre auf ihre Hinrichtung. Auch die Frage der Abschreckung wird heute anders gesehen als früher: Während vor 20 Jahren noch 74 Prozent der Befragten an die abschreckende Wirkung der Todesstrafe glaubten, waren es bei der aktuellen Befragung nur noch 44 Prozent.

03.09.2009

Texas: Ehemaliger Todestraktinsasse auf freiem Fuß

 

Michael Roy Toney soll 1985 mit einer Kofferbombe drei Menschen getötet haben, wofür er zum Tod verurteilt wurde. Am gestrigen Mittwoch wurde Toney gegen 25.000 Dollar Kaution entlassen, nachdem sein Urteil bereits vor neun Monaten für ungültig erklärt worden war. Noch ist nicht abschließend geklärt, ob die Staatsanwaltschaft erneut Anklage erheben wird. Das Urteil wurde mit der Begründung aufgehoben, dass der Staatsanwalt Beweismittel unterschlagen habe.

03.09.2009

Kalifornien: Gnade für Manson-Anhängerin abgelehnt

 

Zum 13. Mal wurde ein Gnadengesuch für Susan Atkins, Anhängerin des Massenmörders Charles Manson, abgelehnt. Atkins war vor fast 40 Jahren für ihre Beteiligung an den Manson-Morden zum Tod verurteilt worden; im Zuge der Aussetzung der Todesstrafe Anfang der 70er Jahre wurde ihr Urteil 1972 in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Die heute 61-Jährige leidet unter einem bösartigen Hirntumor und ist fast gänzlich gelähmt. Die nächste Anhörung für ein Gnadengesuch ist für 2012 vorgesehen. Charles Manson ist einer der berüchtigsten Mörder des 20. Jahrhunderts und u.a. für den Tod der schwangeren Schauspielerin Sharon Tate, Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski, verantwortlich. Auch Manson blieb die Hinrichtung durch Umwandlung des Todesurteils erspart. Seine Gnadengesuche wurden bislang ebenfalls regelmäßig abgelehnt.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Manson-Anhängerin stirbt im Gefängnis an Krebs

03.09.2009

Äthiopien: Sechs Todesurteile für Massaker

 

Ein Gericht in Äthiopien hat 103 Anhänger der Benishangule-Gumuz-Gemeinschaft wegen Völkermordes verurteilt. Sechs der Angeklagten erhielten das Todesurteile, die übrigen Gefängnisstrafen von sechs Jahren bis zu lebenslänglich mit harter Arbeit. Die Verurteilten werden für das Massaker verantwortlich gemacht, das im Mai 2008 über 90 Angehörige des Oromo-Volksstammes das Leben kostete.

03.09.2009

Internationaler Gerichtshof ermittelt gegen Iran

 

Wie der Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag mitteilte, hat der Gerichtshof eine Ermittlungsakte gegen Politiker des aktuellen Regimes in Iran angelegt. Mitglieder des "Internationalen Komitees gegen die Todesstrafe" berichteten vor wenigen Tagen in Den Haag im Rahmen einer Pressekonferenz über Menschenrechtsverletzungen im Iran und übergaben der Informationsabteilung des Gerichtes entsprechende Dokumente. Zunächst wird nun weiteres Material gesammelt, bevor das Gericht über eine mögliche Anklage entscheidet.

02.09.2009

Süd-Korea verzichtet auf Todesstrafe

 

Das Justizministerium hat dem Europarat zugesichert, dass die Regierung Süd-Koreas der Nichtanwendung der Todesstrafe zustimmt. Das bedeutet, dass Süd-Korea weder jetzt noch in der Zukunft Todesurteile vollstrecken wird.

01.09.2009

Kongo: Zwei Norwegern droht die Todesstrafe

 

In der Demokratischen Republik Kongo stehen zur Zeit zwei Norweger vor Gericht. Die Anklage lautet auf Mord, versuchten Mord, Spionage, Verschwörung und bewaffneten Raub. Der Fahrer der beiden war im Mai erschossen aufgefunden worden. Joshua French (27) und Tjostolv Moland (28) droht die Todesstrafe. Nach Aussage der beiden Männer wurde der Fahrer erschossen, als sie von bewaffneten Räubern angegriffen wurden. Norwegen hat ernste Bedenken geäußert, ob die Angeklagten einen fairen Prozess erhalten. Das Urteil wird im Lauf der Woche erwartet.

 

Weitere Informationen:

Norwegians given death sentence by Congo court

01.09.2009

Amnesty International kritisiert Todesstrafe im Irak

 

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat einen Bericht über die Praxis der Todesstrafe im Irak vorgelegt und dabei nicht nur die Zahl der Todesurteile, sondern auch deren Zustandekommen kritisiert. So warten derzeit etwa 1000 Menschen im Irak auf ihre Hinrichtung, Geständnisse würden durch Folter erzwungen. Der irakische Justizminister weist alle Vorwürfe pauschal zurück. Mord, Verbrechen gegen die Staatssicherheit, Umsturzversuche und auch die Beschädigung von öffentlichem Eigentum können die Todesstrafe nach sich ziehen. Auf die Hinrichtung von Frauen befragt, erklärt der Justizminister: "Für uns gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, die Verbrechen begehen. Eine Person, die sich kriminell verhält, sollte bestraft werden."

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Die Todesstrafe ist weiter populär

Regierungsvertreter: Zehn Hinrichtungen pro Woche

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: August 2009